Klimafonds
Dossier
Urbane Kühlung

Statement
Der urbanen Hitze den Kampf ansagen!
  zurück
Zur Person

Theresia Vogel ist Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

An heißen Sommertagen staut sich in den urbanen Zentren die Hitze – worunter die BewohnerInnen immer stärker leiden. Alternative und klimaverträgliche Möglichkeiten zur Kühlung bieten grüne und blaue Infrastruktur sowie verstärkte Forschungsbemühungen.

Stand: Mai 2019

Erste Hitzetage schon im Mai, wochenlange Hitzewellen ohne spürbare Abkühlung, weniger Niederschlag und mehr Trockenperioden. Unsere Sommer werden gefühlt immer extremer, und ein Blick auf die Statistik bestätigt diesen Eindruck: Im Sommer 2018 registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in bestimmten Regionen Österreich bis zu dreimal so viele Hitzetage (Temperaturen mindestens 30 °C) wie im langjährigen Mittel. Gemeinsam mit den Sommern der Jahre 2012, 2013, 2015 und 2017 zählt 2018 zu den zehn heißesten Sommern der mehr als 250-jährigen Messgeschichte.

Die große Hitze ist vor allem in städtischen Gebieten zu spüren, wo die Temperaturen durch die dichte Bebauung, Versiegelung, das Fehlen von Begrünungselementen und schlecht ausgebaute oder nicht vorhandene Frischluftschneisen noch einmal höher liegen als im grünen Umland. Wir sprechen von sogenannten Hitzeinseln (Urban Heat Islands). Das sorgt für zahllose Probleme: Tropennächte werden zur Qual, die Infrastruktur leidet unter der Hitzewelle ebenso wie Tourismus und Wirtschaft. Die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum nimmt ab. Der finanzielle Aufwand für die aktive Kühlung von Räumen steigt, und auch auf unsere Gesundheit wirken sich die hohen Temperaturen negativ aus – betroffen sind insbesondere Kranke, Schwache, Alte und Kinder.

Wie aber nun der städtischen Überhitzung entgegenwirken? Energieintensive und kostspielige Kühlsysteme in Wohnungen und Büros integrieren, mit der warmen Abluft den öffentlichen Raum noch mehr aufheizen und damit einen Teufelskreis der urbanen Erhitzung in Gang setzen? Das kann ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sein! Vielmehr braucht es durchdachte und umweltbewusste Gesamtstrategien, intensivere Forschungsbemühungen und überregionale Klimaanpassungsstrategien sowie viele smarte Lösungen auf Low-Cost-Ebene, um dem Problem nachhaltig entgegenwirken zu können. Es braucht mehr grüne und blaue Infrastruktur, sogenannte Nature Based Solutions. Wir müssen eine bessere Durchlüftung unserer Städte sicherstellen, Wasserflächen auch als Verdunstungsflächen begreifen, bestehende innerstädtische Fließgewässer (wieder) öffnen, mehr Grünflächen schaffen und notwendige Innovation in allen Bereichen fördern und unterstützen.

Wir im Klima- und Energiefonds machen genau das: Mit unserer Smart Cities Initiative unterstützen wir herausragende Leuchtturm-Projekte, die sich mit dem „Aktionsfeld Klimawandelanpassung“ im urbanen Raum beschäftigen. Die Rede ist etwa von Projekten mit klingenden Namen wie „Lila4Green“, „Tröpferlbad 2.0“ und „Biotope City“ in Wien, oder „Cool Leibnitz“ und „Smart Water City“ in den Bundesländern. Diese Projekte zeigen die volle Innovationskraft der österreichischen Forschung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung Österreichs, die gegen urbane Hitzeinseln aufgebracht wird.

Unser Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Information über wirksame Gegenmaßnahmen und Vermeidung von Hitzeinseln ist das vorliegende Dossier. Wir beleuchten damit das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln, informieren über die Thematik und potenzielle Lösungen, die oft direkt partizipativ mit der hiesigen Bevölkerung entwickelt und umgesetzt werden. Wir analysieren die Situation gemeinsam mit ExpertInnen und liefern jede Menge Hintergrundinformation, um das Thema in Zukunft noch breiter diskutieren und Lösungen vorantreiben zu können.

Auf dass es in unseren Städten schon bald wieder kühler wird! Viel Spaß beim Lesen!