Solarer Parkplatz Teesdorf
Die Photovoltaik (PV) kann in bestehende Strukturen integriert werden, was eine kombiniete Nutzung mit Synergien ermöglicht. Durch die PV-Integration im Verkehrssektor, beispielsweis in Verkehrsflächen, könnten neue PV-Potenziale erschlossen werden. Eine für Österreich erstmalige Anlage dieser Art wurde im Muster- und Leuchtturmprojekt „solarer Parkplatz Teesdorf“ errichtet und wissenschaftlich begleitet. Als Errichtungsort für die verkehrsflächenintegrierte Anlage wurde ein Teil der Parkfläche vor dem Teesdorfer Gemeindezentrum gewählt, welche eine überwiegenden Abendnutzung aufweist.
Auf der rund 100 m² großen Parkfläche wurde mit 780 „Platio“-Modulen eine 16,8 kWp PV-Anlage errichtet. Neben dem Anlagenmonitoring erfolgte die Durchführung eines Begleitforschungsprojektes mit drei Forschungsschwerpunkten (Moduldegradationen, Simulationsprogramme und Hitzeinseln). Im ersten Betriebsjahr konnte ein Jahresertrag von 10,2 MWh erreicht werden, welcher 27 % unter den erwarteten Ertrag lag. Diese Abweichung wurde primär auf die im Durschnitt um 20,4 % geringer Modulleistung zurückgeführt. Weiters konnte festgestellt werden, dass Simulationsprogramme den Ertrag von verkehrsflächenintegrierten Systemen überschätzen. Im weiteren Betriebsverlauf wurden Leistungsverluste auf Stringebene von bis zu 47,8 % im ersten Betriebsjahr und von bis zu 77,5% im zweiten Betriebsjahr ermittelt. Die Ursache für die diese deutlichen Leistungsreduktionen waren im ersten Betriebsjahr primär die durch die Fahrzeugbelastung hervorgerufenen Zellrisse und -brüche (identifiziert durch Elektrolumineszenz). Im zweiten Betriebsjahr waren es hauptsächlich durch Wassereintritte hervorgerufene Modul- und Zellkurzschlüsse. Dies verdeutlicht eine notwendige Überarbeitung der verwendeten PV-Module oder eine Reduzierung der zulässigen mechanischen Belastung. Die Analyse zum Thema Hitzeinseln ergab, dass die PV-Module zwar tagsüber am wärmsten werden, sich aber schneller abkühlen und im Mittel kühler als Asphalt sind; dennoch sollten bei zukünftigen Projekten zur Verringerung von urbanen Hitzeinseln eher thermische Systeme eingesetzt werden. Abschließend ist zu erwähnen, dass bei verkehrsflächenintegrierten PV-Elementen/Modulen noch einige technische Herausforderungen für eine breitere Anwendung überwunden werden müssen. Kurz- bis mittelfristig werden mit PV überdachte Parkplätze und PV- Lärmschutzwände voraussichtlich die Hauptquelle für erneuerbare Energieerzeugung im Verkehrssektor darstellen.
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