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Für Frauen und mehr Diversität
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Zur Person

Die gelernte Juristin Beate Pauer-Zinggl hat breite energiewirtschaftliche Berufserfahrung und eine postgraduale Ausbildung in Executive Management. Im Jahr 2012 übernahm sie das Personalmanagement der Burgenland Energie als Quereinsteigerin und Mutter von zwei Kleinkindern.

„Es braucht in den Teams einfach eine heterogene Mischung und ich ermutige auch die Kolleg:innen, ältere Arbeitnehmer:innen aufzunehmen.“

Neben Frauen-Förderung wird bei der Burgenland Energie auch gezielt das Thema Diversität in Angriff genommen – ein Beitrag von Beate Pauer-Zinggl, Holdingbereichsleiterin Personalmanagement bei Burgenland Energie.

Stand: Februar 2023

Chancengleichheit spielt bei uns in der Burgenland Energie eine große Rolle. An dieser Stelle zuallererst wichtig: Gleiches Gehalt für gleiche Leistung – in unserem Gehaltssystem gibt es ein Stellenmodell, das an die jeweilige Tätigkeit anknüpft und nicht an das jeweilige Geschlecht. Nächstes Thema: Frauenanteil und Stellenbesetzungen: Wir haben aktuell rund 24 Prozent Mitarbeiterinnen. Der Frauenanteil ist in den vergangenen Jahren gestiegen, aber wir wollen jedenfalls noch mehr Frauen, vor allem in Führungspositionen. Daher ermutigen wir intern die Kolleginnen, sich für Teamleitung oder Führungsjobs zu bewerben. Bei gleicher Qualifikation werden Frauen im Moment bevorzugt.

Es gibt allerdings bereichspezifische Unterschiede: In meinem Bereich Human Resources liegt der Frauenanteil bei fast 80 Prozent. Kommunikation, Marketing und Buchhaltung sind auch Frauen-Domänen – aber wenn ich in den Netzbetrieb- und Elektrotechnik-Bereich schaue, dann ist das nach wie vor sehr männerlastig. Ist ein Job einer Elektrotechniker:in ausgeschrieben, dann sind die Bewerbungen von Frauen leider marginal. Der Arbeitsmarkt ist bei technischen Berufen grundsätzlich schwierig, und geeignete Frauen zu finden, ist noch ein Stück schwerer. Positiv finde ich die Entwicklung bei Gebäudetechniker:innen, erneuerbaren Energietechniker:innen, Umwelttechniker:innen – da gibt es an den HTL und im FH-Bereich auch neue Ausbildungsmöglichkeiten, die von Frauen belegt werden – und da kommen jetzt auch mehr Absolventinnen. Auch beim IT-Bereich gibt es erfreulicherweise zusehends mehr Frauen, die sich bewerben. Wir laden übrigens regelmäßig Mädchen zu uns ins Unternehmen ein, um sie gezielt „abzuholen“ und über aussichtsreiche Berufsmöglichkeiten zu informieren.

Sprache und Familienfreundlichkeit
Ein entscheidender Punkt ist sicher die Sprache: Sprache beeinflusst unser Denken und schafft Bewusstsein. Wir versuchen, gendergerecht zu formulieren. Ich denke, damit können wir viel bewirken. Generell ist uns beim Employer Branding sehr wichtig, Chancengleichheit zu transportieren – und dass wir familienfreundlich sind. Wir bieten alle Teilzeiten an, die man sich wünscht, natürlich auch für Männer. Wir möchten forcieren, dass sich Männer auch in die Familienarbeit einbringen, damit die Frauen ihre Karriere weiter vorantreiben können. Es gibt bereits einige Männer, die bei uns in Teilzeit arbeiten – darunter auch Führungskräfte. Wir bieten Papamonat und Väterkarenz – das wird von einigen Männern schon in Anspruch genommen. Auch Kinderbetreuung haben wir im Fokus: Im Burgenland ist zwar der Kindergarten gratis, aber manchmal fehlt es an Plätzen oder Betreuungseinrichtungen. Da helfen wir den Kolleg:innen, Lösungen zu finden.

Neuer Fokus: Diversität
Wir setzen ganz vielfältige Maßnahmen für Chancengleichheit, etwa ein internes Ausbildungs-Programm, bei dem wir uns eine Frauen-Quote gesetzt haben – oder etwas weiter gefasst ein Diversitäts-Zirkel, mit dem wir heuer beginnen und zu dem wir heterogen Mitarbeiter:innen aus der gesamten Unternehmensgruppe eingeladen haben. Da wollen wir einiges an Maßnahmen definieren, um uns selbst einen neuen Fokus zu geben.

Ich glaube, Diversität verbessert die Zusammenarbeit in den Teams, das ist ein Nutzen für alle: Im Human Resources-Bereich habe ich jetzt beispielsweise einen männlichen Juristen aufgenommen, der 55 Jahre alt ist. Es braucht in den Teams einfach eine heterogene Mischung und ich ermutige auch die Kolleg:innen, ältere Arbeitnehmer:innen aufzunehmen. Wir erfüllen darüber hinaus auch fast zur Gänze die Behinderten Quote, damit haben wir auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Man braucht Rolemodels für Diversität – dann ist heute und in Zukunft vieles möglich!