Pilotprojekt gegen Energiearmut gestartet

  • Konsortium unter Führung des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung erhält 430.000 Euro-Zuschlag
  • Wissenschaftliche Begleitung garantiert Nachhaltigkeit

Eine Million Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. 313.000 davon können laut Statistik Austria (Statistik 2010) ihre Wohnungen im Winter nicht angemessen heizen. Mit dem „Pilotprojekt gegen Energiearmut“, ausgeschrieben im Rahmen des Forschungsförderprogrammes „Neue Energien 2020“, hat der Klima- und Energiefonds für 2012, dem „Internationalen Jahr für nachhaltige Energie für alle“ der UNESCO, das Thema zu einem Förderprojekt gemacht. Eine heute statt findende Veranstaltung des Klima- und Energiefonds und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) in Wien diskutiert die Zusammenhänge zwischen energiepolitischen Maßnahmen und Fragen der sozialen Verteilung.

 

Das Pilotprojekt

Die international besetzte Expertenjury des Klima- und Energiefonds hat das vom Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung, dem Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung an der Wirtschaftsuniversität Wien, der Österreichische Energieagentur und der Caritas Österreich, Feldkirch und Wien eingereichte Projekt aus insgesamt vier Anträgen ausgewählt. Die Gründe waren die langjährige Expertise des Konsortiums mit verwandten Initiativen wie dem VERBUND-Stromhilfefonds oder dem dem „Stromspar Check“ der Caritas Vorarlberg sowie der innovative Ansatz für Energieberatung einkommensschwacher Haushalte. Besonders hervorgehoben wurde von der ExpertInnen-Jury das Konzept der „Grätzleltern“, wo interkulturelle Teams aus lokalen „Grätzl“ die Menschen in Wohnungs- und Energiefragen beraten. Das Projekt wird mit insgesamt 433.355 Euro vom Klima- und Energiefonds finanziert und wird über 30 Monate laufen.

v.l.n.r.: Ao Univ.Prof.Dr. Karl-Michael Brunner (Wu Wien), Mag. Barbara Reiterer (Caritas), Dipl. Ing. Theresia Vogel (Klima- und Energiefonds), Dipl.Ing. Michael Paula (Bmvit). Foto: APA/Rastegar

 

 

 

 

·         Bilanz nach fünf Ausschreibungen: 542 Projekte – 171 Millionen Gesamtförderung – 300 Millionen Investitionen ausgelöst

·         Bures: „Energieforschung für den Klimaschutz“

 

Heute, Donnerstag, hat das Präsidium des Klima- und Energiefonds weitere 30 Millionen Euro Förderbudget für die 5. Ausschreibung des Programmes „Neue Energien 2020“ beschlossen. Insgesamt werden 75 Projekte, mehrheitlich von Forschungsinstituten und Unternehmen, gefördert. Die Arbeiten konzentrieren sich vor allem auf die Bereiche Erneuerbare Energien und Smart Energy F&E.

 

„Wir investieren seit vielen Jahren konsequent in die Erforschung neuer Technologien – damit sichern wir langfristig unsere Energiezukunft und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Österreich und leisten einen zentralen Beitrag für den Klimaschutz“, so Innovationsministerin Doris Bures. Und sie betont: „Wir werden auch in den nächsten Jahren über den Klima- und Energiefonds stark in den Bereich Energieforschung investieren. Die Schwerpunkte werden in den Bereichen der Speicherung und der Energieeffizienz in der Industrie und der Entwicklung von energieeffizienten Produkten liegen.“

 

Forschungsprojekte von gestern heute am Markt

Eingereicht wurden im Rahmen der 5. Ausschreibung insgesamt 243 Projekte, die von einer internationalen Expertenjury bewertet wurden. „Die Projekte zeigen innovative Ansätze im Bereich Smarte Wärme über thermische Speicher und solarem Wasserstoff bis zur organischen Photovoltaik und innovative Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Letztere verdanken wir sicher den Kompetenzen Österreichs im Bereich der Materialforschung“, sagt Klimafonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel.

Projekte, die aus den ersten vier Ausschreibungen des Klima-und Energiefonds gefördert wurden, sind zum Teile bereits heute erfolgreich am Markt. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Markteinführung ist das Produkt „LED Bulb“, im Rahmen der Ausschreibung ,Energie der Zukunft‘ gefördert. Das Produkt ist heute mit 3 Millionen verkauften Exemplaren international erfolgreich. Dies verbildlicht, so Theresia Vogel, die Förderstrategie des Klimafonds hervorragend: „Wir bringen energieeffiziente, innovative Technologien schneller auf den Markt und ermöglichen somit die rasche Wirkungsweise für unser Klima.“


Zur Förderung entschiedene Projekte – eine Auswahl

 

Leitprojekt Roll2Sol

Isovoltaic wird Rolle-zu-Rolle-Prozesse für die Herstellung von Nanokomposit Solarzellenmodulen mit einem äußerst geringen Carbon Fußabdruck von nur 10 g CO2/kWh und mit einem Wirkungsgrad von mindestens 4% erforschen. Die Alleinstellungsmerkmale dieser Module (Transparenz, Farben, geringes Gewicht, Flexiblität) eröffnen durch die mögliche Kombination von elektrischer Energieerzeugung, Beschattung und attraktivem Design neue Wege zur Gebäudeintegration von Photovoltaik.

 

SmartCityGrid:CoOpt

Die koordinierte Optimierung von erneuerbarer Energie in Netzen und Gebäuden wird unter der Federführung vom AIT anhand der ENERGYBase, SOL4 real getestet. Neben validierten Optimierungsmethoden und Modellen stehen die Nachhaltigkeit der Auswirkungen und der Nutzen für Planung und Betrieb von Verteilernetzen einer Smart City im Zentrum dieses Projekts.

 

ELTSECCS

Die Degradition von Brennstoffzellen-Stacks bzw. deren Einzelkomponenten stellt einen limitierenden Faktor für die weltweite Markteinführung von Festoxidbrennstoffzellen (solid oxide fuel cells, SOFC) dar. Mit ELTSECCS erforscht die Montanuniversität Leoben Mechanismen für die Ausdehnung der Lebensdauer von SOFC Elektrolyten, Kathoden, Zellen und Stacks. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die systematische Analyse und Simulation thermomechanischer Schädigungen im Brennstoffzellen-Stack zur Optimierung der Stack-Geometrie und der Betriebsbedingungen.

 

Hintergrundinfo Programm „Neue Energien 2020“

„Neue Energien 2020“ ist das Forschungs- und Technologieprogramm des Klima- und Energiefonds. Seit seinem Start 2007 flossen insgesamt mehr als 138 Millionen Euro Fördergelder in 542 Projekte. Im Rahmen der 5. Ausschreibung wurden 243 Projekte und damit 95 Millionen zur Förderung eingereicht.

Das Programm orientiert sich an drei grundlegenden Ausrichtungen:

·         Effizienter Energieeinsatz

·         Erneuerbare Energien

·         Intelligente Energiesysteme