1. Schultag für Computerspiel Ludwig: Physik-Wissen erobern statt auswendig lernen

Lernen ist fad, Wissen will erobert werden – das ist die Devise des Physik-Spiels Ludwig. Der Wiener Gaming-Spezialist ovos bringt mit diesem Educational Game eine neue Qualität in den Physik-Unterricht. SchülerInnen der 5. bis 8. Schulstufe können mit dem 3D-Adventure ab heute gemeinsam mit dem Roboter Ludwig auf Entdeckungsreise gehen, um die Welt der erneuerbaren Energien kennenzulernen.

Physik-Unterricht für experimentierfreudige Abenteurer ab 11 Jahren

Ludwig bietet ein Spielerlebnis, wie es Jugendliche von internationalen Top-Games kennen. Gerade diese Altersgruppe ist besonders spielaffin und dementsprechend anspruchsvoll. Mit brillanter Optik, spannender Geschichte und intelligentem Gamedesign hält das Computerspiel die Motivationskurve hoch – und den Lerneffekt ebenso. „Unsere Mission ist, mit einem Spiel Wissen aus dem Lehrplan interaktiv zu vermitteln und gleich anzuwenden. Denn in einem freien, spielerischen Umfeld lernt es sich am besten“, betont ovos-Geschäftsführer Jörg Hofstätter, der das Projekt initiiert hat.

Ludwig ist das erste Spiel im deutschsprachigen Raum, das die elaborierten Erfolgskriterien von handelsüblichen Computerspielen für die Wissensvermittlung im Unterricht nutzbar macht. Die Jugendlichen lernen nicht durch Memorieren, sondern durch kontinuierliches Ausprobieren und Anwenden zuvor erdachter Lösungsstrategien. Die Wissensvermittlung ist direkt in das Gameplay integriert – das unterscheidet Ludwig von vielen herkömmlichen Lernspielen: „Das Spielziel ist das Lernziel, das Wissen ist direkt ins Storyboard verwoben. Um bei Ludwig zu gewinnen und zu helfen, sammelt man Wissen und wendet es gleich an. Die Lerninhalte werden so sukzessive erobert und zu einer kompletten Einheit zusammengesetzt“, erläutert Michael Wagner, wissenschaftlicher Leiter von Ludwig und Rektor der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.

Spielend lernen – dank breitem Supporting Board

Neben ovos sind noch weitere Partner am ambitionierten Projekt beteiligt: Die Physikdidaktik der Universität Graz ist ebenso involviert wie Profis aus der Spieleindustrie, der Klima- und Energiefonds, das Bundeministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Sparkling Science, Departure (Kreativagentur der Stadt Wien), die Donau-Universität Krems und VERBUND.

Das Konzept von Ludwig wurde bereits ausgiebig erprobt. Mehrere Gymnasien, Hauptschulen und Neue Mittelschulen haben das Spiel im Unterricht getestet, Input zur Betaversion steuerte auch eine Online-Community bei. Dieser iterative Designprozess wird fortgesetzt: Die Modellschulen evaluieren im Herbstsemester 2011 nochmals genau Usability, Schwierigkeitsniveau und Zustimmung der Schüler, außerdem werden Implementierungsszenarien entwickelt. Die Erfahrungen aus dem Praxiseinsatz werden in die Weiterentwicklung des Games einfließen. Künftig sind auch weitere Fächer und Themenwelten geplant.

Lerninhalte mit Unterhaltungswert für 10.000 Schülerinnen und Schüler

Am 16. September 2011 startet der Echteinsatz des Educational Games – die Unterstützung durch Klima- und Energiefonds sowie VERBUND ermöglicht, dass ca.10.000 Schülerinnen und Schüler das Spiel kostenlos nutzen können. „Als Österreichs führendes Stromunternehmen ist es uns ein Anliegen, Verantwortung im Bildungsbereich zu übernehmen. Ludwig ist eine spannende Innovation, gibt Einblicke in die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen und setzt neue Standards. Wir ergänzen damit das Unterrichts-Angebot der VERBUND-Stromschule“, so Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender von VERBUND.

Ludwig kann sowohl im Unterricht als auch in der Freizeit gespielt werden. Eine Registrierung ist einfach möglich unter www.playludwig.com. Lehrerinnen und Lehrer werden durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) auf das neue Angebot aufmerksam gemacht. Sie können sich im Spiel über ein Lehrerprofil mit ihren Schülerinnen und Schülern direkt vernetzen und den Lernfortschritt überprüfen.

Für Christian Dorninger, Stv. Leiter der Sektion „Berufs- und Erwachsenenbildung und Schulsport“ im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) ist das Projekt Ludwig ein wichtiger Schritt, um Game-based Learning im Unterricht voranzutreiben. Er betont: „Das Lernspiel Ludwig ist nach modernsten didaktischen Methoden programmiert und wurde auf wissenschaftlichen Tagungen mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht. Das Projekt wird vom BMUKK in jeder Weise unterstützt.“ Game-based Learning ist in Österreich bereits an etwa 30 pädagogischen Hochschulen und Sekundarschulen ein Thema, an der HTL Spengergasse startete soeben ein Ausbildungsschwerpunkt „Medienproduktion, Schwerpunkt Gamedesign“. Gemeinsam mit Dänemark und Italien ist Österreich seit 2009 auch auf EU-Ebene für diese neue Art des Lernens aktiv. 

Virtuelles Physik-Labor zu erneuerbaren Energien

Ein naturgemäß recht komplexes Thema wie die Physik eignet sich sehr gut, um mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden Neues zu entdecken. Bei Ludwig steht am Anfang immer die Beobachtung: In der Spielwelt versteckte Phänomene werden zunächst analysiert. Mit Experimenten in Laboratorien werden Zusammenhänge beobachtet und exakte Messungen vorgenommen. Durch Kombination theoretischer Prinzipien entstehen schließlich Anwendungen, mit denen Aufgaben im Spiel gemeistert werden: Das Prinzip des Auftriebs verstanden und richtig kombiniert – und ab geht die Reise mit dem Heißluftballon! Das gesammelte Wissen wird in eine Knowledgebase integriert. Das Wissensnetzwerk wächst mit dem Spielverlauf, die Detailinformationen zu den einzelnen Knoten bilden ein immer umfangreicher werdendes Nachschlagewerk.

Für DI Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds, liefert das Lernspiel Ludwig einen wesentlichen Impuls für die Bewusstseinsbildung zum Thema Energieversorgung: „Unser Ziel ist Zero Emission Austria – eine Energieaufbringung frei von Emissionen. Dies ist nur möglich, wenn wir die erneuerbaren Ressourcen nutzbar machen. Das Lernspiel Ludwig vermittelt Schülerinnen und Schülern fundiert und praxisorientiert, wie die Natur vor Energie strotzt und wie wir Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erfolgreich nutzen können. Durch die aktive Unterstützung von Ludwig können wir heute aktiv Einfluss auf den Lifestyle der nächsten Generation nehmen.“