23.10.2025 – Newsletter-Beiträge – #3/2025

HOLZ, LEHM UND STROH IM GEFÖRDERTEN WOHNBAU

Die Außenansicht des Wohngebäudes, das im Text beschrieben wird. Man sieht eine Außenwand,die mit Holz verkleidet wurde.

Am 10. Oktober 2025 wurde das Baugruppenprojekt „Assemblage Niklas Eslarn“ eröffnet: Damit fand ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Bauvorhaben seinen vorläufigen Abschluss und markierte zugleich einen Aufbruch zu einem ökologischeren, klimaresilienteren geförderten Wohnbau. Im Rahmen dieses übergeordneten Baugruppenprojekts („Assemblage Niklas Eslarn“) haben wir das Forschungsprojekt „Niklas goes Nature“ und hierbei die wissenschaftlichen Begleitung sowie die Außenwandbauteile gefördert.

Rund ein Drittel des Energieverbrauchs in Österreich entfällt auf den Bau- und Gebäudesektor. Dennoch wird sozialer Wohnbau nach wie vor überwiegend in konventioneller Bauweise mit Stahlbeton, Mineralwolle und Gipskarton errichtet. Dass es auch anders geht, zeigt das Smart-Cities-Demoprojekt „Niklas goes Nature“ in Wien. Hier entstand leistbarer Wohnraum mithilfe traditioneller, nachhaltiger Baumaterialien.

Baugruppenprojekt als Innovationsmotor

Die Architektinnen Jutta Wörtl-Gössler und Uli Machold vom Büro RfM – Räume für Menschen Architektur planten zwei Baukörper in vorgefertigter Holzkonstruktion. Die Außenwände bestehen aus einem komplett ökologisch optimierten Bauteil, gedämmt mit Stroheinblasdämmung (ISO-Stroh der DPM Gruppe) und mit Lehm verputzt, welcher teils aus dem eigenen Baugrubenaushub besteht. Der Lehmputz wirkt feuchtigkeitsregulierend, verbessert das Raumklima und trägt nachweislich zu einem gesunden Wohnumfeld bei. Auch in Bezug auf den Brandschutz wurde das Material erprobt.

Klimaschutz konkret: 534 Tonnen CO₂ eingespart

Besonders bemerkenswert sind die errechneten CO₂-Einsparungen. Während konventionelle Bauten in Stahlbeton mit Wärmedämmverbundsystem bei diesem Objekt auf etwa 455 kg CO₂-Äquivalent pro Quadratmeter Wohnnutzfläche (WNF) kommen würden, liegt der Wert bei „Niklas goes Nature“ bei lediglich 11 kg CO₂-Äquivalent pro m² WNF. Bei insgesamt 1.200 m² WNF bedeutet das eine Einsparung von 534 Tonnen CO₂ von der Herstellung bis zum Einbau der Materialien.

Ein zukunftsfittes Modell für den klimaresilienten Städtebau

Das Projekt zeigt, dass ressourcenschonendes und kreislauffähiges Bauen auch im geförderten Wohnbau realisierbar ist. Die verwendeten Materialien Holz, Lehm und Stroh sind nicht nur ökologisch, sondern auch lokal verfügbar. Als reales Experiment im Rahmen der Smart Cities Initiative wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet – u. a. vom IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie. Es dient nicht nur als Vorbild, sondern auch als Wegbereiter für eine nachhaltige Bauwende in unseren Städten. „Niklas goes Nature“ beweist: Ökologisch bauen im sozialen Wohnbau ist nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich darstellbar und sozial wirksam.

 

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