Modellregionen E-Mobilität

  • Mehr als 200 internationale ExpertInnen tagen in Wien auf Einladung des Umweltministeriums und des Klima- und Energiefonds
  • Niki Berlakovich: „E-Mobilität schafft green-jobs in Österreich“
  • Modellregionen des Klima- und Energiefonds zählen zur internationalen Spitze

Löst Elektromobilität die ökonomischen und ökologischen Probleme, die der steigende Individualverkehr mit sich bringt? Die Forderungen sind eindeutig: Der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen müssen radikal reduziert werden. Doch ist die Forcierung von Elektromobilität der richtige Weg? Im Rahmen der internationalen Tagung „Modellregionen E-Mobilität – Internationale Projekte – Chancen – Visionen“, zu der das Umweltministerium und der Klima- und Energiefonds am heutigen 28.2.2011 in die Österreichische Nationalbibliothek geladen haben, werden diese und weitere Fragen von mehr als 200 ExpertInnen diskutiert.

Fest steht, dass das Thema E-Mobilität in der jüngsten Vergangenheit eine immer größer werdende Bedeutung erlangt hat. In ganz Europa wurden Modellregionen installiert, die derzeit verschiedene Aspekte der Elektromobilität erproben. In den Modellregionen wird die Marktreife der Modelle getestet und neue Wege der Mobilität aufgezeigt. „Uns ist es in kürzester Zeit gelungen, neben London und Berlin zu den internationalen Spitzenreitern unter den Modellregionen weltweit zu gehören. Der Österreichische Weg wird als Erfolgsmodell anerkannt und dient als Vorbild“, zeigt sich Umweltminister Niki Berlakovich stolz. Sein ambitioniertes Ziel: „Bis 2020 sollen 250.000 Elektroautos auf Österreichs Straßen fahren. In unseren Modellregionen zeigen wir, dass nachhaltige, klimaverträgliche und individuelle, komfortable Mobilität kein Widerspruch ist.“

Klimafonds-Förderprogramm: Von der Forschung in den Markt

Seit 2008 initiiert und unterstützt der Klima- und Energiefonds gemeinsam mit dem Umweltministerium den Aufbau von E-Mobilitätsmodellregionen. Der Ankauf von Ladestationen und E-Fahrzeugen, die Bereitstellung von Erneuerbaren Energien sowie die Entwicklung von neuen Geschäfts- und Mobilitätsmodellen sind inhaltlicher Kern des Programms. Seit Herbst 2010 sind neben Vorarlberg und Salzburg auch Wien, Graz und Eisenstadt E-Mobilitäts-Modellregion. Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „In E-Mobilitätsmodellregionen wird die Zukunft gelebt und wichtige Erfahrungen für die breite Markteinführung von E-Mobilität gewonnen.“ Die langfristige Strategie des Klima- und Energiefonds setzt jedoch schon weit vorher an. „Über unsere Forschungsprogramme und Leuchtturmprojekte zur E-Mobilität fördern wir die Technologieentwicklung und schaffen damit die technischen Voraussetzungen und Lösungen, die in der Folge in unseren Modellregionen in die Praxis einfließen. Auf der Expertenplattform ‚e-connected‘, unserem vierten Standbein der E-Mobilität, entwickeln 100 ExpertInnen aus mehr als 80 Institutionen und Unternehmen Lösungsvorschläge und initiieren Arbeitsprogramme. Damit bringen wird die E-Mobilität dem Alltag noch ein Stück näher“, skizziert Höbarth den umfassenden Ansatz des Klima- und Energiefonds.

Programm-Überblick der Internationalen Tagung „Modellregionen E-Mobilität – Projekte – Visionen – Chancen“ in der Österreichischen Nationalbibliothek

Die Informations- und Diskussionsveranstaltung Modellregionen E-Mobilität: Internationale Projekte – Visionen – Chancen, widmet sich am Vormittag den europäischen und internationalen Initiativen rund um die Elektromobilität. Als Keynote-Redner konnte Jan-Olaf Willums gewonnen werden, Mitbegründer des norwegischen Autoherstellers TH!NK und nunmehr Vorsitzender und Gründer von Inspire Invest. Er gehört zu den ersten Verfechtern der Elektromobilität und weiß vom mitunter steinigen Weg von der Vision zu Realisierung zu berichten.

Ludwig Karg, Leiter Begleitforschung „E-Energy“ und „IKT für Elektromobilität“, zeigt, dass es keine Elektromobilität ohne Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) geben kann. Stefan Lippautz, Director Automotive & Manufacturing Group Arthur D. Little GmbH, berichtet von den Elektromobilitäts-Initiativen Chinas und gibt Einblick in die Entwicklungen der Elektromobilität weltweit. Anschließen wird Thomas Meißner, Vertreter der Modellregionen Berlin/Potsdam, einen Überblick der Erkenntnisse der ersten deutschen Modellregionen geben. Die USA sind durch Smith Electric Vehicles vertreten, die von den langjährigen Erfahrungen mit elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen berichten. Smart Electric Vehicles UK ist seit den 1920er Jahren weltgrößter Erzeuger von elektrisch betriebenen Gewerbefahrzeugen. Zum Abschluss wird Amit Yudan von Better Place die aktuellsten Neuigkeiten aus Israel präsentieren. Der Nachmittag wird sich als erstes mit den Aspekten der „Initiativen zur Förderung der Markteinführung der E-Mobilität“ in Österreich und der „Rechtlichen und förderpolitischen Sicht der EU-Kommission zur E-Mobilität“ beschäftigen. Österreichische Erfahrungsberichte gibt es am späteren Nachmittag von den fünf E-Mobilitätsmodellregionen Vorarlberg (VLOTTE), Salzburg (ElectroDrive Salzburg), Wien (e-mobility on demand), Graz (e-mobility Graz) und Eisenstadt (e-mobilisiert). Abgerundet wird dieser Tag mit einer Podiumsdiskussion, die Herausforderungen und Chancen der Elektromobilität für Europa auf den Punkt bringen wird.

Hintergrundinformation zum Förderprogramm E-Mobilitätsmodellregionen

In den bestehenden E-Mobilitätsmodellregionen wurden seit Start des Programmes vor zwei Jahren zahlreiche Erkenntnisse gewonnen: Erfahrungen über durchschnittliche zurückgelegte Wegstrecken, benötige Infrastruktur und Akzeptanz der Fahrzeuge zeigen, dass das Zeitalter der E-Mobilität bereits begonnen hat und die Modellregionen als Keimzellen für eine weitere Verbreitung eine sehr wichtige Rolle einnehmen. In Vorarlberg – Modellregion VLOTTE – sind zurzeit rund 100 Elektroautos auf der Straße. Das Förderprogramm „Modellregionen E-Mobilität“ wird 2011 durch den Klima- und Energiefonds fortgesetzt.