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Jahrhundertprojekt Energiewende: Wasserstoff ante portas
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Theresia Vogel ist Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

Langfristiges Speichern von Energie und klimaverträgliche Energieträger mit hoher Energiedichte wie beispielsweise grüner Wasserstoff sind für ein Gelingen der Energiewende von entscheidender Bedeutung.

Stand: Jänner 2019

Mit der Klima- und Energiestrategie #mission2030 hat die Bundesregierung ein klares Ziel für das nächste Jahrzehnt formuliert: eine CO2-Emissionsreduktion von 36 Prozent (ggü. 2005) als wichtigen Meilenstein in Richtung einer fossilfreien Zukunft. Um dieses ambitionierte Ziel tatsächlich erreichen zu können, braucht es radikale technische Innovationen und viele kluge Ideen und Umsetzungsstrategien – und zwar in vielen Facetten. Den Mobilitätssektor muss man dabei ebenso mitberücksichtigen wie die Industrie und all die anderen Bereiche bis hin zur CO2-Einsparung in Städten und in der Landwirtschaft. Nur wenn man sich ganzheitlich und intensiv diesem Vorhaben annimmt, werden die Bemühungen letztlich auch von Erfolg gekrönt sein.

Getreu dieser Devise unterstützt der Klima- und Energiefonds das Vorankommen auf diesem Weg seit vielen Jahren erfolgreich mit zahlreichen Projekten, Förderungen und Initiativen. Die effiziente und kostengünstige Aufbringung von Erneuerbaren auf Basis von verschiedenen technologischen Ansätzen bildet seit jeher einen Schwerpunkt im Klima- und Energiefonds. Weiters  hat sich gezeigt: Eine entscheidende Herausforderung für ein Gelingen der Energiewende ist die Speicherung von Energie. Wenn es gelingt, erneuerbare, nachhaltig erzeugte Energie über längere Zeiträume hinweg vorzuhalten und damit umfassend nutzbar zu machen, ist eine nachhaltige Dekarbonisierung realistisch. Nur so wird die zeitliche Entkoppelung von Erzeugung und Verbrauch möglich und nur so können saisonale oder tagesbedingte Überschüsse zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden. Entsprechende Speichertechnologien werden in Zukunft daher nicht nur im Stromsektor immer wichtiger, auch bei Wärme, Mobilität und für Industrieanwendungen spielen sie eine wachsende Rolle.

Zwar sind heute schon viele Speichertechnologien technisch ausgereift und werden bereits seit Jahren am Markt eingesetzt – meist jedoch handelt es sich um die kurzfristige Speicherung. Andere in der Entwicklung befindliche Technologien versprechen aber noch größere Potenziale – und dazu zählt auch der Wasserstoff. Wasserstoff eignet sich nämlich nicht nur zur langfristigen Speicherung, sondern er ist ein Energieträger, der bereits heute in der Industrie breite Anwendung findet, und darüber hinaus ein Energieträger mit sehr hoher Energiedichte. Der Klima- und Energiefonds setzt im Bereich der Umwandlung erneuerbarer Energie in H2, der Speicherung und Anwendung von Wasserstoff seit Jahren in der Forschung Schwerpunkte und fördert Projekte wie Wind2Hydrogen, oder Underground Sun Conversion, die im Rahmen dieses Dossiers vorgestellt werden.

Verstärkt geht es nun aber darum, von der Grundlagenforschung zur Umsetzung einer weitergehenden „Wasserstoffwelt“ zu gelangen und Wasserstoffanwendungen – als Ersatz für fossile Energieträger – für den Mobilitätssektor und die Industrie zu entwickeln. In Projekten wie WIVA P&G geht es darum, die Ergebnisse aus der Forschung in die Umsetzung zu bringen und das Thema ganzheitlich zu unterstützen: Von der Forschung in den Markt, von der Idee bis zum Recycling, von der Energieaufbringung bis zur Energieverwendung. Ziel muss es sein, auf vielfältigsten Ebenen einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung der heimischen wie auch der globalen Energiewende zu leisten und dabei österreichische Unternehmen als Innovationstreiber auf dem Weltmarkt zu positionieren.

Mit dem vorliegenden Dossier wollen wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Die gesammelten Beiträge sollen informieren, Hintergrundwissen vermitteln, aber auch zur Diskussion anstoßen. Sie sollen außerdem zeigen, dass der Klima- und Energiefonds nicht nur jetzt ein wichtiger Partner für Innovation und Wasserstoff ist, sondern ganz sicher auch in den kommenden Jahren. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Lesen!