Klimafonds
Dossier
Wärme der Zukunft

Round Table
Austausch Frontrunner-Regionen Wärmewende

Stand: Juli 2023

Tischrunde 1: Innovative Instrumente für die Energieplanung in Verwaltungsprozessen
Salzburg nimmt als Pilotregion am Projekt „Spatial Energy Planning“ des Green Energy Lab des Klima- und Energiefonds teil. Bis 2040 sollen 100% der Wärmeversorgung im gesamten Bundesland durch erneuerbare Energieträger oder Fernwärme gedeckt sein. Räumliche Energieplanung soll aktiv eingesetzt werden, um die Erreichung dieses Ziels zu unterstützen.

Stefan Zenz, Referat 4/04 Energiewirtschaft und -beratung des Landes Salzburg:„Derzeit arbeiten wir an der Neuauflage des Wärmeatlasses. Spannend hierbei ist, dass es nun möglich sein wird, auf die einzelnen Datenbanken wie die Energieausweisdatenbank, die Heizanlagendatenbank, das Wohnungsregister etc. zuzugreifen. So kann der Atlas monatlich aktualisiert werden. Die Fernwärmenetze werden halbjährlich im Energieatlas aktualisiert. Wir sind sehr froh, wenn sich die Gemeinden mit der Bestandsanalyse auseinandersetzen. Viele Gemeinden sind auch sehr dankbar, dass wir sie dabei unterstützen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass immer, wenn sich Gemeinden dazu bekennen, auch etwas Tolles dabei herauskommt. Eine der größten Herausforderung derzeit ist es, dass wir die gesammelten Daten über die Information zur Energieversorgung und -potenziale aufgrund des Datenschutzgesetzes nicht an den:die Grundstückeigentümer:in weitergeben dürfen. Hier fehlen die gesetzlichen Grundlagen, und jedes einzelne Bundesland muss sich separat darüber Gedanken machen. Wenn man dies auf Bundeseben regeln könnte, dann wäre die Lösung wesentlich einfacher.“

Tischrunde 2: Die lokale Anwendung von intelligenten Energieplanungslösungen
Erklärtes Ziel der Pilotregion Steiermark ist die Schaffung der nötigen Grundlagen für eine effiziente räumliche Energieplanung auf Basis einer dynamischen Kartendarstellung.

Nicole Strauss, Energie Agentur Steiermark GmbH: 
„Zur Unterstützung bei der Planung und zur Hilfestellung bei Entscheidungsfindungen benötigen wir intelligente Lösungen. Wir arbeiten auf vielen verschiedenen Ebenen, angefangen bei einzelnen Gebäuden bis hin zu den Gemeinden oder einer ganzen Region. Im Energieatlas können wir auf Grundstücks- bzw. Gebäudeebene Daten bezüglich des Wärmebedarfs und -potenzial sammeln und miteinander verschneiden, um so die nötigen Informationen zu gewinnen. Zukünftig soll hierbei auch die Mobilität eingebunden werden. Was es jetzt noch braucht, sind Motivation und Interesse der Gemeinden, Klärung der rechtlichen Grundlagen in Bezug auf den Datenschutz, und es muss daran gearbeitet werden, dass die Daten effektiv zur Verfügung gestellt werden. Momentan wirken in der Steiermark 30 von 286 Gemeinden mit.“

Tischrunde 3: Geodaten als Grundlage für die Energieraumplanung
Die Versorgung mit Wärme, Kälte und Strom soll in der dritten Pilotregion Wien gemäß eines Dekarbonisierungspfades bis 2050 umwelt- und ressourcenschonend sowie weitgehend aus erneuerbaren Energiequellen und Abwärme erfolgen.

Herbert Hemis, MA 20 – Referat Energieraumplanung:
„Hier in Wien verfolgen wir derzeit das „Raus aus Gas Programm“. Das heisst: Die Versorgung mit Gas soll stillgelegt werden und parallel dazu die Fernwärme ausgebaut. Dort wo die Fernwärme nicht hinkommen kann, muss man andere Lösungen finden, wie etwa Erdwärme. Es ist noch nicht sicher abzuschätzen, bis wann wir die Umsetzung schaffen werden. Die Energieraumpläne für den Bestand sind beispielsweise nicht ganz so einfach und schnell umzusetzen, da man hier in andere Rechtsmaterien hineinkommt. Im Neubau ist dies einfacher, denn da bekommt man schon keinen Baubescheid, wenn man eine Gasheizung einbaut. Wir planen eine technische Potenzialanalyse bis Jahresende. Es ist wichtig, dass wir dabei keine zu schnellen Entscheidungen treffen, denn dies würde nur wie ein Boomerang zurückkommen. Die Konzepte müssen von allem mitgetragen werden, wir benötigen eine ausreichende Finanzierung, eine gute Kommunikation und klare rechtliche Rahmenbedingungen. Schlussendlich sind wir uns einig, dass die Energiegeodaten grundsätzlich sinnvoll und wertvoll sind und dringend benötigt werden.“