Klimafonds
Dossier
Investieren in die Energiewende

Projekt
Investor Confidence Project Europe

Der Klima- und Energiefonds bemüht sich seit Jahren um noch mehr Investitionen in industrielle Energieeffizienzprojekte. Das deckt sich mit der Zielsetzung des Investor Confidence Project Europe (ICP), das mit einer innovativen Zertifizierung Investitionen erleichtern möchte.

Stand: Jänner 2020

In den nächsten Jahren gilt es, klug in die Energiewende zu investieren, damit Österreich die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens erreichen wird. Der Klima- und Energiefonds finanziert und fördert dahingehend seit vielen Jahren mit zahlreichen Programmen massiv innovative Projekte in ganz Österreich und vermittelt darüber hinaus mit unterschiedlichsten Aktivitäten (beispielsweise den Arbeitstreffen „Investieren in die Energiewende“) auch aktiv zwischen rot-weiß-roten AkteurInnen und internationalen Initiativen und Projekten wie dem Investor Confidence Project (ICP). Übergeordnetes Ziel ist es, das Wissen und die Inhalte möglichst vielen heimischen ProjektinitiatorInnen und ExpertInnen einfach zugänglich zu machen, um noch mehr Projekte und Umsetzungen in Richtung Energiewende realisieren zu können. Um die Energieeffizienzinvestitionen – insbesondere privater, institutioneller InvestorInnen – in den Sektoren Gebäude und Industrie anzukurbeln, wurde im ICP Europe seit 2015 mit dem Investor Ready Energy Efficiency (IREE) System eine europäische Zertifizierung für die Entwicklung von Energieeffizienzprojekten entwickelt. Zuerst für Gebäudesanierungen und seit Mai 2017 auch für Industrie und Infrastruktur (Energieversorgung, Straßenbeleuchtung).

IREE erlaubt es ProjekteigentümerInnen und InvestorInnen auch in Österreich, Finanzierungsentscheidungen mit einem höheren Vertrauen in die technische Umsetzung und die prognostizierten Energieeinsparungen zu treffen. Es signalisiert, dass ein Projekt von einem/einer akkreditierten ProjektentwicklerIn gemäß einem Best-Practice-Prozess entwickelt und dokumentiert, sowie von einem/einer unabhängigen, qualifizierten ZertifiziererIn geprüft wurde. Dadurch werden Risiken und Transaktionskosten einer technischen Prüfung gesenkt, Projekte vergleichbar gemacht und wesentliche Grundlagen für eine erfolgreiche Ausführung samt integriertem Monitoring sowie Messung und Verifizierung der Einsparungen gelegt.

Als erstes Projekt erhielt die Sanierung dreier Spitäler in Liverpool im Juli 2016 eine IREE-Zertifizierung. Weitere Projekte in mehreren europäischen Ländern folgten, darunter auch die ersten beiden europäischen Industrieprojekte vom heimischen ICP Partner denkstatt. Dabei handelte es sich um Wärmerückgewinnungsprojekte bei GMS Gourmet und MediaPrint. Bei ersterem ging es um die Nutzung der Abwärme von zwei Schocker-Kälteanlagen zur Unterstützung der Wärmeversorgung der Hauptlüftungsanlagen am Produktionsstandort in Wien. Das Projekt weist eine erwartete jährliche Energieeinsparung von 635 MWh Erdgas und 135 MWh Strom auf.

ICP hat in den vergangenen Jahren ein Rahmenwerk für Industrie und Infrastruktur geschaffen, in dem Protokolle und Tools gemeinsam mit Stakeholdern entwickelt, mehr als 600 Personen geschult und erste Industrie- und Infrastrukturprojekte erfolgreich zertifiziert wurden. Die als Open Source veröffentlichten ICP Protokolle wurden bereits in elf europäischen Ländern in Projekten und Programmen angewendet und sind auch auf Deutsch verfügbar, um die Anwendung von ICP in Österreich und Deutschland zu vereinfachen. Mit Ende des Horizon 2020-Förderzeitraums ist das Management von ICP an die Green Business Certification Inc. (GBCI), welche zahlreiche Zertifizierungsprogramme wie LEED verwaltet, übergegangen. Damit soll eine Weiterentwicklung und Verbreitung am Markt sichergestellt werden.

Weiterführende Informationen auf https://europe.eeperformance.org/ beziehungsweise per E-Mail unter icp@gbci.org