Projektbeschreibung
Die Energiewende und der notwendige Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger erfordern einen stabilen Rechtsrahmen und ein umfangreiches Wissen über den Klimawandel und seine Folgen für die Umwelt, Ökosysteme, Pflanzen, Tierarten – einschließlich des Menschen.
Der Europäische Green Deal zielt darauf ab, die EU in eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft umzuwandeln, sodass bis 2050 die Netto-Treibhausgasemissionen gegen Null gehen und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhalten und Ökosysteme geschützt werden. Das Ziel der österreichischen Bundesregierung ist noch ambitionierter – national soll Klimaneutralität bereits 2040 erreicht werden.
Die jüngsten Entwicklungen, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, haben zu einer Energieknappheit und einer Verteuerung in weiten Teilen Europas geführt. Eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energieträger soll durch verschiedene Instrumente und Maßnahmen (z.B. RePower-EU, EU Notfall-Verordnung) erreicht werden. National hat Österreich mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz einen wichtigen Schritt getan, um die erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 zu fördern. Dieses Gesetz ist allerdings nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung des österreichischen Energiesystems.
Die Biodiversitätskrise findet auf nationaler und internationaler Ebene statt und es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Verlust von Arten und Lebensräumen zu stoppen und eine weitere Verschlechterung der Ökosysteme und ihrer Leistungen zu verhindern. Neben dem Verlust, der Fragmentierung und der Degradierung von Lebensräumen ist der Klimawandel einer der wichtigsten globalen Treiber für den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt. Die Österreichische Biodiversitätsstrategie 2030+ setzt sich für einen synergetischen Ansatz beim Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Schutz der Biodiversität ein. Um den Schutz der Biodiversität beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der vollständigen Umsetzung der Energiewende zu gewährleisten, müssen entsprechende Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden.
Die Energieerzeugung durch Photovoltaik- (PV) und Windenergie- (WE) Anlagen wird in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Daher ist es wichtig, sich mit den Auswirkungen des Ausbaus von PV- und WE-Anlagen auf Arten und Lebensräume auseinanderzusetzen. Das vorliegende Projekt adressiert diesen Konflikt, indem es (1) wissenschaftliche Erkenntnisse über Auswirkungen von PV- und WE-Infrastruktur auf Organismen, Lebensräume und ökologische Netzwerke aufarbeitet, (2) englisch- und deutschsprachige nationale, europäische und internationale Richtlinien und Strategien für eine biodiversitätsfreundliche Nutzung von PV- und WE-Infrastruktur aufarbeitet und (3) räumliche Handlungsoptionen und Flächenpotenziale für erneuerbare Energiequellen in Österreich auf Basis eines GIS-Ansatzes entwickelt. Es werden Strategien und Empfehlungen für die Errichtung und den Betrieb von PV- und WE-Infrastruktur erarbeitet und an politische Entscheidungsträger, Energieversorger und andere interessierte Stakeholder weitergegeben.