Klimastatusbericht: Kleinräumige, heftige Gewitter prägten 2021

Hagelsturm im Juni verursachte Rekordschaden

Der Klimastatusbericht, der jährlich im Auftrag des Klima- und Energiefonds und der Bundesländer erstellt wird, ordnet das vergangene Klimajahr in Österreich klimatologisch ein. Und zwar erneut als zu warm: Die Klimabilanz zeigt, dass der Sommer 2021 österreichweit der neuntwärmste Sommer der 255-jährigen Messgeschichte war. Vor allem war er aber gekennzeichnet von heftigen Unwettern und lokalen Rekordregenmengen. So tobten am 22. Juni in Oberösterreich starke Sturmböen und Hagel mit Hagelkorngrößen bis 12 cm – das Ergebnis waren Gesamtschäden in Höhe von 22 Millionen Euro in der Landwirtschaft. Ein Rekord laut der Österreichischen Hagelversicherung für ein einzelnes Schadensereignis.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Österreich ist eine sensible Alpenregion. Wir spüren schon heute die Auswirkungen der Klimakrise immer deutlicher. Es wird heißer, der Regen bleibt aus und dann zerstören Unwetter die Ernte auf den Feldern. Das merken nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte, sondern das zeigen uns auch die Zahlen des aktuellen Klimastatusberichts schwarz auf weiß. Der Auftrag ist klar: Schützen wir unser Klima und schützen wir unsere Lebensgrundlage.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, Vorsitzender der Landesklimaschutzreferent:innenkonferenz: „Der Klimastatusbericht macht deutlich, dass wir uns im Wettlauf mit der Zeit befinden. Um eine Klimakatastrophe zu verhindern ist ein rasches und entschlossenes Handeln von uns allen gefordert: Politik, Wirtschaft, Gemeinden, Institutionen, jedem Bürger und jeder Bürgerin. Noch nie war die Bereitschaft so hoch sich aktiv am Klimaschutz und an der Energiewende zu beteiligen. Der Ausstieg aus Öl und Gas und der Umstieg auf erneuerbare Energien ist ein ganz zentraler Hebel für unsere Zukunftssicherung und ein Schritt Richtung Unabhängigkeit. Nur so können wir die Treibhausgas-Emissionen stark senken und wertvolle Ressourcen schonen. Dieser Umstieg muss für jeden realisierbar sein und finanziell unterstützt werden.“

Der jährlich erscheinende Klimastatusbericht Österreich wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) erstellt. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Der Klimastatusbericht 2021 zeigt auf, welche Auswirkungen Extremwetterereignisse auf Gesellschaft und Umwelt nach sich zogen und wie diese im Zusammenhang mit dem Klimawandel einzuordnen sind. Gleichzeitig geht der Bericht darauf ein, welche Anpassungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen es gibt. In unseren Klimawandelanpassungs-Modellregionen unterstützen wir die Regionen und Gemeinden dabei, sich auf den Klimawandel vorzubereiten und seine negativen Folgen zu minimieren.“

Der Klimastatusbericht 2021 – Ergebnisse in aller Kürze
Die österreichische Bevölkerung war im Jahr 2021 vermehrt von lokalen, heftigen Gewittern betroffen. Gewitter verursachen durch Hagel, Überschwemmungen oder Muren regional oft große Schäden. “.

Im Juli führten vor allem die Starkregenereignisse am 17. und 18. des Monats zu Überflutungen. Am 18. Juli musste die Feuerwehr allein in Niederösterreich zu rund 600 Einsätzen ausrücken. Auch bei dem heftigen Unwetter in Graz und Umgebung am 30. und 31. Juli waren die Einsatzkräfte gefordert. Die steirische Polizei wurde zu rund 300 Einsätzen in Zusammenhang mit Hilfeleistungen, Straßensperren und Schadensereignissen gerufen. In drei Stunden fiel in Graz so viel Regen, wie sonst im ganzen Juli. Insgesamt brachte der Sommer im Flächenmittel Österreichs mit 425 mm lediglich um 9 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.

Der menschengemachte Klimawandel wirkt sich auch auf Gewitter aus. Herbert Formayer: „Die Kombination aus einer gesicherten Zunahme der Niederschlagsintensität um etwa 10 % pro Grad Erwärmung und einer wahrscheinlichen Zunahme der Häufigkeit instabiler Luftschichtungen im Alpenraum lässt mehr schwere, schadensverursachende Gewitter während des 21. Jahrhunderts in Österreich erwarten. Darauf müssen wir uns vorbereiten.

Pressekontakt

Klima- und Energiefonds

Katja Hoyer
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