Österreich strebt bis 2040 die Klimaneutralität an – ein ambitioniertes Ziel, das innovative Lösungen erfordert. Genau hier setzt das kürzlich abgeschlossene ACRP-Projekt CaCTUS an: Es untersucht, welchen Beitrag Technologien zur CO₂-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung (CCUS) leisten können. Ziel des Projekts war es, die bestehenden Wissenslücken zu schließen und ein klares Bild über die tatsächlichen Potenziale, technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen dieser Technologien zu gewinnen.
Carbon-Management als Voraussetzung für Klimaneutralität
Selbst bei vollständiger Defossilisierung der zukünftigen Energieversorgung wird CO₂ in relevantem Ausmaß emittiert werden – bis zu 15 Millionen Tonnen pro Jahr alleine aus dem Industrie- und Energiesektor, wie die Analysen im Projekt gezeigt haben. Darin enthalten sind, neben biogenen Emissionen, bis zu etwa 5 Millionen Tonnen an fossilen und geogenen Emissionen, die zum Teil prozessbedingt und damit auch zukünftig kaum vermeidbar sind. Insbesondere hier gilt es, diese Emissionen einzufangen und wiederzuverwerten bzw. dauerhaft zu binden. Zugleich bedarf es neuer Kohlenstoffquellen in Produkten als Alternative zu fossilen Rohstoffen. Hier könnten zukünftig bis zu 15 Millionen Tonnen CO₂ für die chemische Industrie oder synthetische Kraftstoffe benötigt werden.
Nutzung heimischer Potenziale
Die Analysen haben gezeigt, dass einige Technologien zur CO₂-Abscheidung bereits großtechnisch verfügbar sind. Dennoch besteht hier Forschungsbedarf weiterer, insbesondere hinsichtlich Verfahren mit reduziertem Energiebedarf.
Auch für die permanente unterirdische Speicherung von CO₂ (CCS) wurden entsprechende Potenziale in Österreich aufgezeigt: bis zu 300 Millionen Tonnen könnten hier zukünftig in ausgeförderten Öl- und Gaslagerstätten gespeichert werden. Dies bedeutet aber auch, dass die bekannten Potenziale, auch in Hinblick auf konkurrierende Nutzungen wie z.B. die Wasserstoff-Speicherung, durchaus limitiert sind.
Dennoch stellt CCS aktuell die kostengünstigere Option dar, wenn es um die reine Bindung von CO₂-Emissionen geht. Die Nutzung von CO₂ in Produkten (CCU) ist in den meisten Fällen mit hohen Energiebedarfen – meist Wasserstoff und elektrischer Strom – verbunden. Sofern diese aber erneuerbar und in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden, zeigen CCU-Pfade ökologisch deutliche Vorteile, da sie fossile Rohstoffe vollständig ersetzen können.
Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen
Um diese Potenziale zu nutzen, müssen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden. Aktuell gilt in Österreich ein Verbot für die dauerhafte CO₂-Speicherung – ein Haupthindernis für CCS, dessen Aufhebung aktuell diskutiert wird. Zudem braucht es klare Richtlinien zur Gewährleistung von Planungssicherheit, effiziente Genehmigungsverfahren und den Aufbau einer notwendigen Infrastruktur. CCU und CCS müssen daher Teil einer integrierten nationalen Strategie sein, die Carbon Management, Wasserstoff, Netzinfrastruktur und Kreislaufwirtschaft intelligent miteinander verbindet.
Weitere Informationen
Die Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Projekt wurden auch in Form von Policy Briefs und Fact Sheets aufbereitet. Diese und weitere Publikationen finden sie unter https://project-cactus.at/ergebnisse/ und https://www.klimafonds.gv.at/projekt/cactus/ .