Energie- und Umweltsektor: Milliarden-Marktpotential für Österreichs Unternehmen in Schwellenländern

Analyse im Auftrag des Klima- und Energiefonds zu internationalen Finanzinstitutionen zeigt Chancen von 33 Mrd. Euro für heimische Energie- und Umwelttechnikunternehmen in zehn Emerging Markets auf – ein enormes Potenzial auch für heimische Unterhemen.

Die rasant wachsenden Bevölkerungs- und Wirtschaftszahlen in Entwicklungs- und Schwellenländern ziehen auch einen höheren Energie- und Wasserverbrauch in diesen Regionen nach sich. So sollen Schwellen- und Entwicklungsländer bis 2040 etwa zwei Drittel des globalen Energieverbrauchs für sich verbuchen. Diesem Aufwärtstrend folgt auch der Ausstoß an Treibhausgasen in diesen Ländern, der sich global bis 2030 um rund 50 Prozent erhöhen soll.* Genau hier bieten sich für Österreichs Unternehmen enorme Exportchancen.

Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Um dem Klimawandel global zu begegnen, bedarf es dringend auch in Entwicklungs- und Schwellenländern innovativer Lösungen. Österreichs Umwelt- und Energietechnologieunternehmen sind mit einer Exportquote von mehr als 70 Prozent weltweit unter den Top-Playern. Durch ihr Engagement in diesen Märkten – etwa über Projekte internationaler Finanzinstitutionen – können Österreichs Unternehmen nachhaltig aktiv mitwirken und ihr Marktpotenzial beträchtlich ausbauen.“

Umweltschutz-Investments im Fokus

Von internationalen Finanzinstitutionen (IFIs) wie der Weltbank, der Asiatischen Entwicklungsbank oder der Europäischen Investitionsbank fließen aktuell große Investitionsvolumina in Projekte zu Energie, ökologischer Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Emerging Markets. Schließlich gelten diese Faktoren als zentral für die Entwicklung eines Landes und den Aufbau von Wirtschaft und Wohlstand.

Laut der von Pöchhacker Innovation Consulting (P-IC) durchgeführten und vom Klima- und Energiefonds beauftragten Analyse, investierten die sechs größten internationalen Finanzinstitutionen (IFIs) allein 2018 weltweit 43,1 Mrd. Euro in Projekte für den Umweltschutz – so viel wie nie zuvor. Knapp ein Drittel der Gelder, die zur Bekämpfung des Klimawandels ausgegeben werden, entfallen dabei auf erneuerbare Energien, 18 Prozent fließen in Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz und rund acht Prozent in Projekte zu Wasserversorgung und Abwassermanagement.

Zehn Emerging Markets analysiert

Konkret wurden im Rahmen der Analyse „Investieren in die Energiewende“ die Herausforderungen und Chancen im Energie- und Umweltbereich in insgesamt zehn Schwellen- und Entwicklungsländern untersucht: Ägypten, Bangladesch, Brasilien, Indonesien, Kolumbien, Marokko, Mexiko, Nigeria, Pakistan und Vietnam. Als Kriterien für die Auswahl dieser Märkte wurden Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, Treibhausgasemissionen und Umweltbelastungen sowie die Finanzierungsvolumina der IFIs in den einzelnen Ländern verglichen.

P-IC-Geschäftsführerin und Verfasserin des Screenings Gerlinde Pöchhacker: „Die Geschäftschancen, die sich durch das Engagement von internationalen Finanzinstitutionen in den zehn betrachteten Ländern der Analyse für Unternehmen im Energie- und Umweltsektor ergeben, sind erheblich: Weltbank, EIB, ADB und IDB stellen deutlich über 30 Mrd. Euro für derzeitige und geplante Projekte etwa in den Bereichen erneuerbare Energien, Elektrizitätsübertragung und Energieeffizienz, Wasserversorgung oder der Behandlung von Abwässern und Abfällen bereit.“

Mit einem Volumen von rund 6,3 Mrd. Euro birgt etwa Pakistan – um ein Beispiel herauszugreifen – das größte Marktpotential der untersuchten Emerging Markets. Dort besitzen lediglich zwei Drittel der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität. Die stark wachsende Bevölkerung stellt das Land vor große Herausforderungen in der Wasserversorgung. Alleine die Weltbank unterstützt aktuell mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 400 Mio. US-Dollar die Errichtung von vier Wasserkraftwerken, ein Pipeline-Projekt zur verbesserten Trinkwasserversorgung sowie die Installation von Photovoltaikanlagen.