Forschung macht Stromnetz klüger

  • Smart Grids Week Wien zielt auf Umsetzung intelligenter Infrastruktur
  • Eröffnung der Fachgespräche am 20.5.2015

Unser Stromnetz befindet sich im Umbruch. Eine der größten Herausforderungen stellt dabei die neu gestaltete Beziehung zwischen Versorgern und Verbrauchern dar: Lieferten früher allein große Kraftwerksbetreiber Energie, machen heute vor allem Photovoltaikanlagen die Stromproduktion auch im Kleinen möglich. Der Verbraucher ist auch Erzeuger: Er nutzt seinen selbst produzierten Strom nicht nur für sich, sondern speist ihn auch ins Verteilnetz ein. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, braucht es smarte Netze. Diese stehen im Zentrum der Smart Grids Week 2015 in Wien, deren Fachgespräche am kommenden Mittwoch, 20.5., eröffnet werden. Die Basis für das Energienetz der Zukunft bilden intelligente, miteinander kommunizierende Komponenten. Hier setzt das erste Smart-Grids-Leitprojekt des Klima- und Energiefonds iniGrid (Integration innovativer verteilter Sensoren und Aktuatoren in Smart Grids) an. Geleitet wird das mit 2,3 Mio. Euro geförderte Projekt vom AIT Austrian Institute of Technology, mit an Bord sind zahlreiche namhafte Betriebe aus Industrie und Wissenschaft.

Smarte Komponenten für intelligente Netze

Um der wachsenden Zahl an Lieferanten und den Launen der Natur Herr zu werden, wird ein umfassendes Monitoring der Strominfrastruktur benötigt. Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel:

„Unser Ziel ist es, möglichst viel erneuerbaren Strom optimal und kostengünstig ins Netz zu bringen. Gelingen wird dies durch innovative Technologien, die zum einen Kosteneinsparungen beim Ausbau der Infrastruktur ermöglichen und zum anderen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Wir unterstützen heimische Betriebe, hier Know-how aufzubauen und international mit ihren Lösungen zu reüssieren.“

 

Wichtiger Schritt Richtung Energiewende

Aus Kostengründen konzentrierte sich die Überwachung der Energieversorgung bisher auf die großen Übertragungsnetze, also die „Autobahnen“ unserer Stromversorgung. Zukünftig müssen sich aber vor allem auch die Niederspannungsnetze – die „Abzweigungen und Straßen“, die zum Endverbraucher führen – durch ein effizientes Netzmanagement auszeichnen. Genau an diesem Punkt setzt das Projekt iniGrid mit der Entwicklung eines intelligenten Schalters an, der bisher getrennte Funktionen in einem Gerät vereint. Er misst, schaltet und schützt zugleich. Dieser Schalter weiß somit, auf welches Szenario er wie reagieren muss, damit die Energie optimal eingesetzt wird und es zu keinem unnötigen Verbrauch kommt. „Sowohl Netzbetreiber als auch Komponentenhersteller zeigen bereits jetzt großes Interesse an diesen innovativen kostengünstigen Komponenten für aktive Verteilnetze,“ so Friederich Kupzog vom AIT, der Projektleiter von iniGrid. Messung, Datenaustausch, Schaltung und Schutz in einem Produkt ist eine entscheidende Neuerung und ein notwendiges Element für intelligente Netze. Getragen wird das Projekt daher aus einem Netz an starken Partnern aus Industrie und Wissenschaft: Eaton Industries (Austria) GmbH, Infineon Technologies Austria AG, Zelisko GmbH, Sprecher Automation GmbH, der TU Wien, der Fachhochschule Oberösterreich, Linz Strom Netz GmbH und MOOSMOAR Energies OG.

 

Smart Grids Week 2015

Die Smart Grids Week 2015 findet von 18. bis 22. Mai in Wien statt. Erneut treffen sich 350 nationale und internationale ExpertInnen zum gemeinsamen Austausch neuer Erkenntnisse und um innovative Ideen und Projekte zu initiieren und weiter voranzutreiben. Der Klima- und Energiefonds ist langjähriger Partner der Smart Grids Week, die als zentraler Treffpunkt von Wirtschaft, Netzbetreibern, Forschung und Verwaltung gilt und deren Fokus auf den intelligenten Strominfrastrukturen der Zukunft liegt. Durch die Präsentation von Leuchtturmprojekten soll die österreichische Kompetenz gestärkt und international sichtbar gemacht werden.

Anmeldung unter: http://www.smartgridsweek.com/

Programm unter: http://www.smartgridsweek.com/docs/SGW2015_Programm_de.pdf

 

Energieforschungsprogramm des Klima- und Energiefonds

Im Rahmen seines Energieforschungsprogrammes fördert der Klima- und Energiefonds seit 2008 Smart Grids Modellregionen und Projekte. In insgesamt 90 Projekte sind bisher 37 Millionen Euro Fördermittel geflossen. Die Gesamtkosten der Projekte betrugen 55 Millionen Euro. In sechs Bundesländern gibt es zwölf durch den Klimafonds unterstützte Smart Grids Modellregionen.