Klimafonds
Dossier
Wasserstoff

Projekt
H2Pioneer

In „H2Pionieer“ wird eine Demonstrationsanlage zur Erzeugung von hochreinem Wasserstoff aus erneuerbaren Stromquellen bei Infineon in Villach umgesetzt sowie die Wiederverwertbarkeit des in der Halbleiterindustrie eingesetzten Wasserstoffs analysiert.

Stand: Jänner 2021

Wasserstoff wird als Träger- und Prozessgas in der Halbleiterfertigung verwendet und spielt daher auch bei der Österreich-Niederlassung des deutschen Halbleiterherstellers Infineon in Villach eine große Rolle. Aktuell erfolgt die Versorgung des Werks mit Flüssigwasserstoff, der aus fossilen Rohstoffen hergestellt und mittels Lkw nach Kärnten transportiert wird. Steigende Fertigungsvolumina und die Einführung neuer Technologien sorgten zuletzt allerdings für einen steilen Anstieg des Bedarfs – das bestehende Versorgungskonzept stößt damit zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen. Das Unternehmen begann daher bereits vor längerer Zeit über Alternativen, nachhaltigere und vor allem CO2-neutrale Konzepte nachzudenken.

Baustelle

Infineon-Baustelle in Villach: Nach Abschluss der Bauarbeiten soll vor Ort mittels PEM-Elektrolyse grüner Wasserstoff für die Verwendung im Werk erzeugt werden. © Projektteam-H2Pioneer

Ziel des Projekts „H2Pioneer“ ist die Umsetzung einer Vor-Ort-Demonstrationsanlage zur Erzeugung von hochreinem grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen mittels PEM-Elektrolyse (Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyse). Der bislang mit fossilen Rohstoffen erzeugte und mit Lkw zu Infineon gelieferte graue Wasserstoff soll durch den direkt im Werk produzierten, grünen Wasserstoff ersetzt werden. Dadurch wird einerseits die Energieeffizienz verbessert und die Versorgungssicherheit erhöht, andererseits sollen im Projekt aber auch Wiederverwendungs- und Verwertungsmöglichkeiten für den bis dato am Ende der Fertigung unverbraucht und verdünnt an die Atmosphäre abgegebenen Wasserstoff aufgezeigt werden. Dabei wird sowohl die Rückführung in den Wasserstoffversorgungspfad als auch eine mögliche energetische Nutzung betrachtet. In einem Folgeprojekt soll außerdem untersucht werden, wie der in der Produktion verwendete Wasserstoff ausgekoppelt, gereinigt und anschließend in hoher Qualität beispielsweise zur Betankung von Fahrzeugen eingesetzt werden kann.

Innovativ am Projekt ist nicht nur die Umsetzung der PEM-Elektrolyse, sondern auch die nachgeschaltete Reinigungsanlage zur Realisierung höchster Reinheitsanforderungen sowie die Konzeptionierung und Bewertung der Verwertungszweige des aktuell nicht genutzten Wasserstoffabgases.

Die Eckdaten

  • Projektzeitraum: 10/2018–03/2022
  • Konsortialführer: Verbund Energy4Business GmbH
  • Partner: Infineon Technologies Austria AG, HyCentA Research GmbH, Energieinstitut an der JKU Linz, WIVA P&G
  • Förderung durch Klima- und Energiefonds: rund 1,9 Millionen Euro
  • Gesamtkosten des Projektes: rund 5,4 Millionen Euro