Klimafonds
Dossier
Urbane Kühlung

Projekt
Jacky_cool_check Graz

Graz cooler machen! Das Sondierungsprojekt „Jacky_cool_check Graz“ hat gezeigt, wo im Bezirk Jakomini in Graz Möglichkeiten bestehen, Maßnahmen gegen Hitzeinseln zu setzen.

Stand: Mai 2019

Aufgrund seiner dichten Verbauung ist der von Geschäften, Banken, gastronomischen Einrichtungen und Wohnanlagen geprägte Grazer Stadtteil Jakomini im Sommer seit Jahren ein sprichwörtlicher „Hotspot“ der steirischen Landeshauptstadt.

Im Sondierungsprojekt „Jacky_cool_check Graz“ beschäftigten sich ForscherInnen daher mit Möglichkeiten zur effektiven Hitzereduzierung im Stadtteil. Dabei ging es vor allem um Kühleffekte und die damit erreichbare CO2-Einsparung durch Dach- und Fassadenbegrünungen, Wasserflächen, reflektierende Dachfarben, die Art der Bebauung und die Wiederbepflanzung von Flächen, die derzeit brach liegen. Zur Simulation der urbanen Hitzebelastung wurde ein Stadtklimamodell verwendet.

Dazu wurde eine Modellierung des lokalen Kühlpotenzials durch die Veränderung der Gebäudeisolierungen durchgeführt. In einem weiteren Schritt wurde abschließend die Klimawirksamkeit einer eventuellen Albedoerhöhung (Rückstrahlerhöhung) der horizontalen (Dächer, Boden) und vertikalen Flächen (Fassaden) und einer Erhöhung des Vegetationsanteils (Grünflächen, Dachbegrünung) erhoben. Fragestellungen waren dabei: Um wie viel lassen sich die Temperaturen dadurch im Sommer reduzieren und welche Maßnahmen sind theoretisch, vor allem aber auch praktisch umsetzbar? So würde sich – das zeigen die Berechnungen – die durchschnittliche Zahl der Tage mit mehr als 25 Grad von rund 60 in den vergangenen Jahren um fünf bis zehn verringern lassen, wenn sämtliche Dachflächen begrünt oder mit einem die Sonnenstrahlen reflektierenden Material abgedeckt würden. Um einen möglichst großen Kühleffekt zu erzielen, sollen daher in Zukunft in der Vertikalen und Horizontalen auf öffentlichem und privatem Grund möglichst viele weitere Grünflächen geschaffen werden.

Ein wesentlicher Aspekt im Projekt galt der Einbindung der lokalen Bevölkerung. Dadurch wurde verstärktes Interesse und Bewusstsein für die Problematik urbaner Hitzeinseln und alternative Kühlmaßnahmen geschaffen. Zudem wurde den AnrainerInnen vermittelt, was sie selber zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen können und wo sie Informationen, rechtlichen Rat und Förderungen erhalten.

Die Ergebnisse des Projekts sind nun für öffentliche und private Interessenten eine wichtige Grundlage zur realistischen Einschätzung von städtischen Hitzeinseln und damit verbundenen möglichen Handlungsspielräumen und Gegenmaßnahmen. Die Modellierungen der ZAMG zeigen sehr gut, wie durch einzelne Maßnahmen und deren Kombination untereinander im Bezirk Jakomini ein relevanter Kühlungseffekt erreicht werden kann, die Berechnungen der Klimawirksamkeit unterstreichen dies noch.

Die Eckdaten