Klimafonds
Dossier
Soziale Innovationen

Projekt
SINN Cities

In diesem Projekt wurden 60 Best-Practice-Beispiele europäischer Smart Cities ermittelt und gemeinsam mit ExpertInnen, Verwaltung und Zivilgesellschaft 27 weitere soziale Innovationen entwickelt.

Stand: Jänner 2021

Brachliegende Industrieflächen und leerstehende Gebäude sind für viele Städte ein Problem. Während die Mieten ringsum steigen und bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, bleiben wertvolle Ressourcen oft sogar in Toplagen ungenutzt. Um diese Orte kreativ zu beleben und die Stadt bunter zu machen, wurde bereits Ende der 2000er-Jahre in Bremen von engagierten BürgerInnen eine Zwischennutzungsplattform ins Leben gerufen, die Leerstand und verwaiste Räume ermittelt und neuen Nutzungen zuführt. „ZwischenZeitZentrale Bremen“ (kurz ZZZ) nennt sich diese bemerkenswerte Initiative, die mittlerweile in anderen Städten NachahmerInnen fand und die auch Teil des Linzer Smart City-Projekts „SINN Cities“ (kurz für „Soziale Innovationen in Smart Cities“) ist.

Das Projektteam recherchierte in ganz Europa umsetzungsorientierte soziale Innovationen wie ZZZ und ordnete diese drei großen Innovationsfeldern zu. Bei den Recherchen wurde deutlich, dass soziale Innovationen meist zu neuen Governance-Modellen führen, in welche die Zivilgesellschaft stärker eingebunden wird als bisher. Es geht dabei nicht darum, dass – wie meist üblich – gesellschaftlich „zuständige“ Institutionen wie Stadt- und Bezirksverwaltungen Projekte für die Betroffenen realisieren. Vielmehr werden von Individuen und Organisationen Ideen „von unten“ an Verwaltungen oder Unternehmen herangetragen und gemeinsam umgesetzt. Die Zivilgesellschaft wird damit stärker aktiviert und in die Projekte eingebunden, die Akzeptanz der Umsetzungen steigt.

Da derartige „bottom up“-Initiativen (bottom up = von unten nach oben) meist unterfinanziert oder von öffentlichen Förderungen abhängig sind, unterlegte das Projektteam die recherchierten Innovationen mit alternativen Finanzierungsmodellen. Ergänzend zu den insgesamt 60 in ganz Europa recherchierten Projekten wurden außerdem in Workshops mit TeilnehmerInnen aus Politik, Stadtverwaltung, Unternehmen, Zivilgesellschaft, NGOs und der Wissenschaft gemeinsam Ansätze und Ideen für insgesamt 27 weitere soziale Innovationen entwickelt. Die gesammelten Ideen und internationalen Best-Practice-Beispiele wurden vom Projektteam anschließend in kurzen Steckbriefen im Detail beschrieben, der so entstandene „Ideenspeicher“ soll nun als Vorlage für Umsetzungen und ähnliche Projekte im In- und Ausland dienen.

Neben den sozialen Innovationen spielte 2017 im Projekt auch die Nachhaltigkeitsmesse „WearFair+mehr“ (Organisator ist ein Verein, der von am Projekt beteiligten NGOs getragen wird) in der Linzer Tabakfabrik eine entscheidende Rolle. Ursprünglich als reine Modemesse konzipiert, wurde der Fokus durch „SINN Cities“ verstärkt auf Unternehmen gelegt, die soziale Innovationen leben. Damit deckt die Messe heute deutlich mehr Konsumbereiche ab.

Die Eckdaten

  • Projektzeitraum: 10/2016 bis 09/2017
  • Projektleitung: Österreichisches Institut für nachhaltige Entwicklung (ÖIN)
  • Partner: Global 2000, Südwind Oberösterreich, Klimabündnis Oberösterreich, wearfair+mehr Messe
  • Förderung durch Klima- und Energiefonds (Förderschwerpunkt Smart Cities Demo): rund 160.000 Euro
  • Gesamtkosten des Projekts: rund 200.000 Euro

Weitere Informationen: Hier steht der Endbericht des Projekts mit den gesammelten und erarbeiteten sozialen Innovationen zum Download bereit.