Klimafonds
Dossier
Soziale Innovationen

Meinung
Energiewende – ein Projekt der Vielen!
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Theresia Vogel ist Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

„Technologien können ohne soziale Innovationen nicht ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen – sie sind daher ein notwendiger Baustein der Energiewende!“

Klimakrise bekämpfen heißt vor allem Energiewende. Dafür brauchen wir in allen Lebenszusammenhängen neue soziale Praktiken und Verhaltensweisen. Das reicht vom täglichen Konsum über Wohnen und Mobilität bis zur Urlaubsplanung.

Stand: Jänner 2021

Technologische Innovationen sind für den Klima- und Energiefonds ein sehr vertrautes Terrain – der Großteil der Programme und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen sind an diesem Thema ausgerichtet. Dabei sehen wir: Erfolgreiche Technologieentwicklung und -anwendung geht stets mit Verhaltensänderungen und sozialen Innovationen einher. Diese waren bislang aber als solche kein zentrales Thema im Klimafonds. Das wollen, das müssen wir jetzt ändern.

Sehr deutlich zeichnet sich in einigen unserer Projekte schon seit einigen Jahren ab, dass die Kombination von Technologieentwicklung mit sozialer Innovation einen Mehrwert generieren kann. Einige Beispiele aus der Smart-Cities-Initiative: Im Projekt „SCHALTwerk Kremsmünster 2030“ konnten mithilfe soziokratischer Methoden in der Stadtentwicklung am Ende tragfähigere Entscheidungen getroffen und nicht nur Mehrheiten festgestellt werden. Im Projekt „Smart Sharing“ in Graz wiederum wurden nicht nur Gegenstände, sondern auch Wissen, Räume, Zeit und Dienste zum Gegenstand von Sharing-Modellen.

Soziale Innovationen bedingen alternative thematische Zugänge, adressieren andere Beteiligte, arbeiten auf alternativen Aktionsebenen und werfen neue Fragen auf: Wer sind die AkteurInnen und InnovatorInnen? Wie erhält man die Innovationen am Leben? Wie schafft man die richtigen Rahmenbedingungen für Veränderung? Und ganz wichtig: Wen muss man ansprechen? Betrachtet man das Thema mit der sozioökonomischen Brille, ergeben sich weitere Fragen: Welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen brauchen soziale Innovationen? Was kosten sie an Zeit und/oder Geld? Sprich: Wer ist überhaupt in der Lage, „mitzumachen“ (beispielsweise durch Erwerb von neuen Technologien) oder auf wen werden Verhaltensänderungen abgewälzt (etwa durch den Einsatz von mehr Zeit)? Wer hat Zugang zum nötigen Wissen, wie kann es erworben und vermittelt werden?

Das Bewusstsein, dass unser gewohnter Lebensstil nicht nachhaltig ist, ist bei vielen Menschen da. Damit dieses Wissen und der Wille auch zu einer entsprechenden Verhaltensänderung der Menschen führen, braucht es aber noch mehr Angebote und Möglichkeiten. Und es braucht noch mehr Bewusstseinsbildung, zu der wir mit unserem Förderschwerpunkt Energy Transition, aber auch mit diesem Dossier entscheidend beitragen wollen. Über allem muss unser gemeinsames Ziel lauten: Soziale Innovationen sind notwendig, um aus der Energiewende ein Projekt der Vielen zu machen!