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Klimaschutz bei Mondi
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Christian Ramaseder ist bereits seit 2008 als Group Environmental Manager der Mondi Group tätig. Das global tätige Verpackungs- und Papierunternehmen will mit bewusst nachhaltigen, innovativen Lösungen zu einer besseren Welt beitragen.

„Es ist klar, dass der Druck von Stakeholdern wie Investoren:innen und Kunden:innen, ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen und ernst gemeinte Reduktionspläne umzusetzen, stetig wächst.“

Der Verpackungs- und Papierspezialist Mondi will seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren. Wir haben Group Environmental Manager Christian Ramaseder gefragt, wie das gelingen soll.

Stand: Mai 2023

Herr Ramaseder, womit haben Sie bei Mondi am Weg zum wissenschaftsbasierten Klimaziel begonnen?
Bei Mondi haben wir bereits vor zwei Jahrzehnten begonnen, uns mit Klimaschutz zu beschäftigen und 2004 das erste konzernweite Reduktionsziel für Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) gesetzt. Denn es ist klar, dass wir als Industrieunternehmen aktiv einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten müssen. Dabei haben wir uns zunächst auf unsere größten Hebel konzentriert: die THG-Emissionen aus unseren eigenen Produktionsprozessen. Prozessoptimierungen, Energieeffizienzmaßnahmen und der Umstieg auf erneuerbare Energien haben dazu beigetragen, dass wir seit 2004 unsere spezifischen Emissionen um 46 Prozent reduzieren konnten.

Wo entstehen die größten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette?
Während wir über die Jahre entscheidende Fortschritte in der Reduktion unserer prozessbedingten THG-Emissionen (Anmerkung: Scope 1 + 2) gemacht haben, ist der Prozentsatz unserer indirekten Emissionen aus der Wertschöpfungskette (Anmerkung: Scope 3) größer geworden. 2021 ergab das 45 Prozent unseres gesamten CO2-Fußabdrucks. Wir haben daher begonnen, die Zusammenarbeit mit Zuliefernden, Logistikpartnern und Kunden:innen zu intensivieren, um auch hier über Reduktionsziele und -maßnahmen zu sprechen.

Was war und ist die größte Herausforderung der unternehmerischen Klimastrategie bei Mondi?
Die Reduktion unserer indirekten THG-Emissionen und die damit einhergehende Zusammenarbeit mit Partnern entlang der gesamten Lieferkette zählt sicher zu den größeren Herausforderungen der kommenden Jahre. Zudem arbeiten wir daran, noch genauer zu bestimmen, wie sich unsere THG-Einsparungsmaßnahmen auf den CO2-Fußabdruck einzelner Produkte in unserem Portfolio auswirken.

Wie konnten Sie wichtige Schnittstellen im Unternehmen für die Umsetzung gewinnen?
Nachhaltigkeit steht im Zentrum unserer Unternehmensstrategie. Es ist klar, dass der Druck von Stakeholdern wie Investoren:innen und Kunden:innen, ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen und ernst gemeinte Reduktionspläne umzusetzen, stetig wächst. Mit unserer Nachhaltigkeitsaktionsplan „MAP2030“ haben wir konzernweit einen klaren Fahrplan bis zum Ende dieses Jahrzehnts etabliert, der auch THG-Reduktionsziele enthält. So wollen wir alle Mondi-Kollegen:innen auf unserem Weg zu „Net-Zero bis 2050“ einbinden und mitnehmen.

Was hat sich verändert, seitdem Mondi ein SBT hat?
Glaubwürdige Ziele, die sich an der aktuellen Klimaforschung orientieren und extern überprüfbar sind, verbessern nicht nur die Beziehung zu unseren Stakeholdern, sondern sind auch zuverlässig und liefern die Grundlage für Partnerschaften und die Entwicklung neuer, bahnbrechender Technologien. Wir haben gesehen, dass wir die Zielvorgaben unserer bisherigen SBTs, die wir 2016 beschlossen hatten, erreichen konnten, aber auch erkannt, dass wir mehr schaffen können. Anfang 2022 beschloss daher unser Management ein noch ambitionierteres Ziel zu beschließen: Net-Zero SBT. Demnach verpflichten wir uns, bis 2050 unsere gesamten THG-Emissionen (Anmerkung: Scope 1, 2 und 3) auf Null zu reduzieren. SBTi hat unsere Ziele im Dezember 2022 bestätigt, darauf bin ich stolz. Doch jetzt heißt es, sich auf die eigentliche Arbeit, die Verwirklichung unserer Ambitionen, zu konzentrieren.