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Klimaschutz bei Lidl
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Der Schweizer Alessandro Wolf übernahm am 1. Dezember 2019 mit damals 34 Jahren den Vorsitz der Geschäftsleitung von Lidl Österreich. Davor war er bereits zehn Jahre bei Lidl Schweiz tätig, zuletzt als Geschäftsleiter.

„Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist Teil der Unternehmensstrategie und damit integraler Teil unserer operativen Tätigkeit.“

2019 hat Alessandro Wolf die Geschäftsleitung von Lidl Österreich übernommen – mit zahlreichen Maßnahmen hat der Schweizer den Lebensmitteleinzelhändler deutlich klimabewusster aufgestellt.

Stand: Mai 2023

Herr Wolf, womit hat Lidl Österreich am Weg zu seinen wissenschaftsbasierten Klimazielen begonnen?
Lidl Österreich bekennt sich zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und hat in diesem Zusammenhang ein klares Vorgehen definiert. Dazu gehört, dass wir in einem ersten Schritt unsere Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) in einer Klimabilanz erfassen. Diese ermöglicht uns, Reduktionspotenziale zu identifizieren, die Wirkung unserer Maßnahmen zu überprüfen und Fortschritte zum Erreichen unserer Klimaziele zu dokumentieren.

Wo entstehen die größten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette?
Die Herstellung unserer Produkte macht mit fast 85 Prozent den größten Teil unseres gesamten CO2-Fußabdrucks aus. Aber auch in den eigenen Filialen, Logistikzentren, Dienstleistungsgebäuden und im Fuhrpark verursachen wir Emissionen. Auf diese direkten THG-Emissionen haben wir großen Einfluss und können sie durch unsere Maßnahmen direkt vermeiden oder reduzieren. Über die Gestaltung unseres Sortiments können wir indirekt Einfluss auf die CO2-Emissionen nehmen.

Was war und ist die größte Herausforderung bei der unternehmerischen Klimastrategie?
Als Lebensmittelhändler tragen wir Verantwortung dafür, unser Warenangebot bewusster zu gestalten und dadurch einen Beitrag zu leisten, dass Produktion und Konsum nachhaltiger werden. Lidl hat sich deshalb länderübergreifend das Ziel gesetzt, jene Lieferanten, die für 75 Prozent der produktbezogenen Scope 3-Emissionen verantwortlich sind, zu verpflichten und zu befähigen, sich bis 2026 selbst ein Klimaziel nach den Kriterien der Science Based Targets Initiative zu setzen. Die Erzeugung tierischer Produkte hat weltweit große Umwelteinflüsse zur Folge. Je mehr pflanzliche Produkte wir zu uns nehmen, desto mehr Gutes tun wir für das Klima, die Artenvielfalt und unsere Gesundheit. Daher wird Lidl bis 2025 den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen in seinem Sortiment kontinuierlich erhöhen, unter anderem mit dem Ausbau veganer Produkte wie der Eigenmarke „Vemondo“. Aktuell sind bereits mehr als 270 Artikel für eine vegane Lebensweise dauerhaft erhältlich. Bis 2025 soll das Angebot auf mehr als 400 Produkte ausgebaut werden. Bereits ab 2023 ermitteln wir bei unseren Produkten den Anteil tierischer Proteinquellen im Vergleich zu pflanzenbasierten und machen diesen transparent.

Wie konnten Sie wichtige Schnittstellen im Unternehmen für die Umsetzung gewinnen?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist Teil der Unternehmensstrategie und damit integraler Teil unserer operativen Tätigkeit. An der Entwicklung waren und sind die wichtigen Schnittstellen beteiligt. Das Commitment ist da, wir machen Fortschritte.

Was hat sich verändert, seitdem Lidl ein SBT hat?
Die SBT sind eine klare Zielsetzung und ein definierter Rahmen, wie diese Ziele erreicht werden können und sollen. Das ist wichtig für die grundsätzliche Orientierung. Zusätzlich unterstützen uns die SBT bei der glaubwürdigen Positionierung als klimafreundliches Unternehmen bei unseren Kern-Stakeholdern. Seit Oktober 2021 ist Lidl Österreich deshalb zum Beispiel auch Partner der WWF Climate Group, dem Unternehmensnetzwerk für wirksamen Klimaschutz in Österreich. Im Fokus der gemeinsamen Partnerschaft steht eine ambitionierte Reduktion von Treibhausgasemissionen, um damit einen Betrag zu leisten, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zusätzlich engagiert sich Lidl unter dem Leitmotiv „Gemeinsam mehr erreichen“ mit österreichischen Vorreiter-Unternehmen und dem WWF für klimabewusstes Handeln in Wirtschaft, Politik und Bevölkerung: gegen die Klimakrise und für eine zukunftsfähige 1,5-Grad-Celsius-Wirtschaft.