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Förderprojekt: Wege in die 1,5-Grad-Wirtschaft

Klimaschutz und Wirtschaft brauchen eine gemeinsame Strategie. Wie diese aussehen kann, zeigen der WWF Österreich und das Nachhaltigkeits-Beratungsunternehmen denkstatt mit einem vom Klima- und Energiefonds unterstützten Förderprojekt.

Stand: Mai 2023

Zur Erreichung der Klimaneutralität in Österreich bis 2040 ist eine Reduktion der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen um rund 90 Prozent nötig. Drei Viertel der österreichischen Emissionen stehen in Zusammenhang mit wirtschaftlichem Handeln. Damit wird klar, dass Klimaschutz und Wirtschaft gemeinsame Strategien brauchen.

Das Hauptziel des Projekts „Wege in die 1,5-Grad-Wirtschaft“ war es daher, die Machbarkeit der Zielsetzung einer unter 1,5-Grad-Wirtschaft zu demonstrieren. Der Fokus lag dabei auf einer Wissensvernetzung der Projektpartner und der kooperativen Entwicklung von Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette sowie über Unternehmensgrenzen hinweg. Aufgeteilt in vier Branchencluster Finanzdienstleister, Gebäude, Industrie und Mobilität widmeten sich die Projektpartner neben den Gruppenaktivitäten auch spezifischen Lösungen innerhalb ihrer Geschäftsbereiche.

Wertschöpfungskette

Die Herausforderung für Unternehmen: Echter Klimaschutz funktioniert nur, wenn die gesamte Wertschöpfungskette in den Fokus rückt. © Manuela auf Pixabay

Klimaschutz funktioniert entlang der Wertschöpfungskette
Grundlage des Projekts war der Einsatz der sogenannten Science Based Targets-Methode, welche Ziele zum Senken des CO2-Fußabdrucks in Unternehmen vorgibt. Das umfassende Methodenset ist wissenschaftsbasiert, wodurch Wirtschaftstreibende ihre Reduktionsziele im Einklang mit den Ergebnissen des Pariser Klimaschutzabkommen ausrichten und damit ihren Beitrag leisten, um die Klimaerhitzung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. Der praxisnahe Ansatz eignet sich als Vorbild für eine breite Anwendung.

Durch die interdisziplinäre Projektstruktur, Erfahrungsaustausch und gezielte Stakeholder Aktivierung sowie Bewusstseinsbildung bei erfolgskritischen Zielgruppen ist es im Rahmen des Projekts gelungen, in einem Großteil der Unternehmen eine Baseline zu schaffen und Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu definieren. Neben der Unterstützung bei Datenaufbereitung und -sammlung konzentrierte sich die Beratung der Unternehmen vor allem auf die Berechnung und Umsetzung der CO2-Reduktionsziele, sowie die interne und externe Kommunikation.

Emissionen als besondere Herausforderung für den Finanzbereich
Vor einer besonderen Herausforderung standen die Projektteilnehmer:innen aus dem Finanzbereich, da sie die Klimaauswirkungen ihrer Portfolios und Produkte erstmalig bewerten müssen, bevor sie sich hier Ziele und Strategien zur Reduktion setzen können. Die komplexen internationalen Richtlinien und Standards hierfür wurden erst Ende 2020 geschaffen und müssen von den Unternehmen Schritt für Schritt implementiert werden. Die teilnehmenden Finanzakteure wurden dabei bestmöglich bei der Anwendung und Integration dieser Standards begleitet.

Awareness Raising über Unternehmensgrenzen hinweg
Gezielte Kommunikation und Bewusstseinsbildung begleiteten das Projekt, um zu informieren und Verständnis zu schaffen sowie ein nachhaltiges Verhalten im alltäglichen Arbeiten zu fördern. Es wurden dafür maßgeschneiderte Materialien und Strategien zur Information und Motivation von Stakeholdern zur Verfügung gestellt. Methodenüberblicke, Kommunikationspakete zum Teilen der Erkenntnisse und Tipps für zentrale Stakeholder wurden im Laufe der Projektlaufzeit mit der jeweiligen Branche geteilt. Zusätzlich wurden Entscheidungsträger:innen und Mitarbeiter:innen in den Unternehmen direkt angesprochen, um notwendige Maßnahmen mitzutragen. Mit Hilfe von verschiedenen Formaten konnte dadurch die nachhaltige Transformation unterstützend vorangetrieben werden.

Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung hat das große Interesse der Wirtschaft an der Methode der Science Based Targets deutlich gemacht. Die dort gestellten Fragen decken sich weitgehend mit den Herausforderungen und Schwierigkeiten, mit denen sich die am Projekt beteiligten Unternehmen konfrontiert gesehen haben. Die im Rahmen des Workshops stattgefundene Verbreitung der Learnings an weitere Unternehmen multiplizierte den Impact des Projekts.

Meeting in einem Besprechungsraum

Vernetzte Lösungsfindung: Der Erfahrungsaustausch außerhalb der Unternehmensgrenzen half Projektteilnehmenden, Klimaschutz gezielt voranzutreiben. © Jason Goodman auf Unsplash

Fazit: Zeit zu Handeln
Alle am Projekt beteiligten Unternehmen haben hinsichtlich der Entwicklung einer wissenschaftsbasierten Klimastrategie große Fortschritte gemacht. Darüber hinaus halten alle am Ziel fest, ihre Anstrengungen einer Paris-konformen, weniger CO2-intensiven Wirtschaftsweise weiter zu verstärken. Für alle Teilnehmer:innen war am Ende klar, je früher sich Wirtschaftstreibende der Klimakrise stellen, desto mehr kann die notwendige Transformation noch selbst gestaltet, Risiken minimiert und Chancen genutzt werden.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.