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Klimafit Wirtschaften

Statement
„Unternehmen als treibende Kraft im Kampf gegen den Klimawandel“
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Bernd Vogl ist seit 1. Jänner 2023 Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Der Niederösterreicher hat davor die Energie- und Klimakonzepte der Stadt Wien maßgeblich mitgestaltet.

„Es geht für Unternehmen nicht darum das eigene Wirtschaften auf ökologische ODER ökonomische Ziele auszurichten. Vielmehr ist es möglich, sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig zu agieren und dabei gleichzeitig erfolgreich zu sein.“

Damit Österreich seinen Klimaschutzaufgaben gerecht wird, braucht es enorme Anstrengungen von Politik und Gesellschaft – insbesondere aber auch von der Wirtschaft, die damit die einzigartige Chance hat, in eine Vorreiterrolle zu schlüpfen.

Stand: Mai 2023

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und wir können die drohende Katastrophe nur abwenden, wenn wir sämtliche Aspekte unseres Tuns und Handelns hinterfragen und nach Verbesserungspotenzialen suchen. Nachhaltige Konzepte und tiefgreifende Strategien auf allen Ebenen sind erforderlich, um diese gewaltige Herausforderung zu bewältigen. In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass Österreich sich seiner Verantwortung bewusst ist und bis 2040 klimaneutral werden möchte.

Tatsächlich ist 2040 nicht mehr weit entfernt und dieses ambitionierte Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle Beteiligten – Politik, Gesellschaft und insbesondere die Wirtschaft – gemeinsam an einem Strang ziehen.

Um die Ambitionen zu verdeutlichen: Klimaneutralität bedeutet, dass österreichische Unternehmen und Betriebe ihre Emissionen um etwa 90 Prozent reduzieren und gleichzeitig natürliche Kohlenstoffsenken mindestens in dem Umfang ausbauen müssen, der den unvermeidbaren Emissionen entspricht. Darüber hinaus gibt es auf dem Weg zur Klimaneutralität weitere Hürden, wie beispielsweise das Hauptproblem der Datenverfügbarkeit, insbesondere bei den sogenannten Scope 3-Emissionen – den indirekten Emissionen aus Lieferketten und anderen Quellen. Nur wenn diese für Unternehmen transparent und besser erfassbar werden, können sie glaubwürdige Emissionsreduktionsziele definieren und letztendlich erreichen.

Für Betriebe ist es wichtig, stets am Puls der Zeit zu bleiben und methodische Neu- und Weiterentwicklungen zu berücksichtigen, um ihre Emissionsreduktionsstrategien entsprechend anzupassen und bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Hier ist auch die EU gefordert – als Vorbild, aber auch als strenger Takt- und Gesetzgeber. In letzter Zeit wurden bedeutende Fortschritte erzielt: Die EU hat neue Regelungen eingeführt, wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Lieferketten-Sorgfaltspflichten und die EU-Taxonomie, die neue Maßstäbe setzen und die Verantwortlichkeiten von Unternehmen erhöhen.

All diese Maßnahmen sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Der beste Weg für Unternehmen, sich zukunftsfähig und möglichst klimaneutral aufzustellen, besteht jedoch in einer umfassenden Emissionsreduktionsstrategie, die auf wissenschaftsbasierten Zielen (Science-Based Targets – SBT) beruht. Mehr als 4.500 Unternehmen weltweit, darunter auch einige Betriebe aus Österreich, haben sich bereits dafür entschieden. Diese Unternehmen zeigen, dass es nicht nur darum geht, das eigene Wirtschaften auf ökologische ODER ökonomische Ziele auszurichten, sondern dass beides möglich ist: ökologisch UND ökonomisch nachhaltig zu handeln und dabei erfolgreich zu sein.

Zusammenfassend ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Verantwortung erkennen und ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel ernst nehmen. Durch die Umstellung auf klimafreundlichere Geschäftsmodelle und die Umsetzung von Emissionsreduktionsstrategien können sie nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie können zugleich auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und nicht zuletzt ihre Risikostreuung optimieren.

Es liegt in der Hand der Unternehmen, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen und ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Indem sie Innovationen fördern und in nachhaltige Technologien investieren, können sie eine Vorreiterrolle einnehmen und die Wirtschaft auf einen zukunftsfähigen, klimafreundlichen Pfad lenken. Dabei sollten sie eng mit der Politik, der Gesellschaft und anderen Stakeholdern zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen und Synergien zu nutzen.

Letztendlich ist es die Verantwortung aller Akteur:innen – Unternehmen, Politik, Gesellschaft und jedes Einzelnen –, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen. Die Zeit drängt, und wir müssen jetzt entschlossen handeln, um eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.