Klimafonds
Dossier
Chancengleichheit

Statement
Echte Chancengleichheit – mehr als nur ein Ziel!
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Bernd Vogl ist seit 1. Jänner 2023 Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Der Niederösterreicher hat davor die Energie- und Klimakonzepte der Stadt Wien maßgeblich mitgestaltet.

„Echte Chancengleichheit ist dann gegeben, wenn Menschen nur mehr aufgrund ihres Potentials, ihrer Fähigkeiten und ihrer Kompetenzen eine Arbeit erhalten.“

Mit Blickrichtung Chancengleichheit ist die Energiebranche seit Jahren auf einem guten Weg, am Ziel angekommen ist sie aber noch lange nicht.

Stand: Februar 2023

Immer mehr Unternehmen beschäftigen Gleichstellungsbeauftragte. Sie verankern Chancengleichheit in der Kommunikation, setzen auf gendersensible Formulierungen und Diversity, passen ihre Gehaltstabellen an und ermöglichen mit Gleit- sowie Teilzeitmodellen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Energiebranche ist zwar auch im Jahr 2023 in vielen Teilen noch sehr männerlastig – es sind aber in jedem Fall positive Entwicklungen in Richtung einer größeren Chancengleichheit spürbar. Es tut sich etwas in dem Bereich.

Ob diese Fortschritte schon als Aufbruchstimmung durchgehen? Ob die Dynamik bereits groß genug ist, um mittel- bis langfristig substanzielle Veränderungen in Richtung Gleichstellung nicht nur anzustoßen, sondern tatsächlich zu manifestieren? Ich glaube ja. Ganz einfach, weil das mittlerweile nicht nur ein gesellschaftliches Muss ist, sondern es sich die Branche auch schlichtweg nicht mehr leisten kann, auf das Potential von mehr als der Hälfte der Gesellschaft zu verzichten. Bei Gleichstellung ist ja nicht nur von Geschlechter-Gleichstellung die Rede; es geht dabei auch um Faktoren wie Alter, Sprache, ethnische Herkunft, Religion oder auch Behinderung.

Natürlich ist es nicht immer einfach, all diese Themen, Bereiche und Faktoren unter einen Hut zu bringen. Dafür unternehmensinterne Abläufe und Regelungen zu finden, zu definieren, zu verankern und umzusetzen. Aber mittel- und langfristig machen sich die dafür notwendigen Bemühungen und Investitionen bezahlt – das beweisen unzählige Studien wie beispielsweise die Untersuchung „Diversity is good for growth“, die PwC veröffentlicht hat. Demnach trägt Chancengleichheit zu mehr Offenheit und Diversifizierung bei, dadurch ergeben sich wiederum neue Lösungs- und Energiestrategien. Das führt in weiterer Folge zu einer gesteigerten Unternehmensleistung, zu einem höheren betrieblichen Wohlbefinden und erfolgreicher Innovationsleistung. Und davon profitieren letztlich die Mitarbeiter:innen – vor allem aber auch wir als Gesellschaft.

Um Bewusstsein für die Thematik zu schaffen und es aus Sicht von Unternehmen und Mitarbeiter:innen zu beleuchten, haben wir beim AIT – Austrian Institute of Technologie – die Studie „Chancengleichheit in der Energiewende“ beauftragt. Und wir haben aufbauend auf den Ergebnissen aus der Studie dieses Dossier gestaltet und dafür viele allgemeine und branchenspezifische Fakten und aktuelle Informationen zum Thema zusammengetragen. Interviews und ein Meinungs-Beitrag geben dabei auch direkte Einblicke, wie etwa bei der Energie Steiermark, der Salzburg AG und der Burgenland Energie mit dem Thema Chancengleichheit beziehungsweise -gerechtigkeit umgegangen wird.

Abschließend mein Wunsch: Lasst uns in der Energiebranche endlich auch die letzten Hindernisse in Richtung Chancengleichheit aus dem Weg räumen. Lasst uns Hürden abbauen und die Chance nutzen, dass Menschen aufgrund ihres Potentials, ihrer Fähigkeiten und ihrer Kompetenzen eine Arbeit erhalten. Und nicht aufgrund äußerlicher Merkmale – wie Herkunft, Nationalität, Geschlecht, Alter oder Religion – benachteiligt werden.