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Blackout

Statement
„Es gibt bereits gute Lösungen zur Blackout-Vorsorge“

Gastkommentar von Vera Immitzer, Geschäftsführerin der Interessensvertretung Photovoltaic Austria.

Das Thema Blackout ist seit einiger Zeit in aller Munde. Oftmals werden dabei Hollywoodfilm-ähnliche Szenarien gezeichnet und erneuerbare Energien als mögliche Auslöser genannt. Natürlich machen erneuerbare und damit teilweise fluktuierende Erzeuger die Situation nicht einfacher, allein für das Problem verantwortlich sind sie aber nicht – das zeigt schon die Statistik: Während die Stromerzeugung von Wind und Photovoltaik in Österreich von 2006 bis 2019 um mehr als 500 Prozent gestiegen ist, sank im gleichen Zeitraum die durchschnittliche Zeit, die österreichische KundInnen von einem Stromausfall betroffen waren, um etwa 50 Prozent von 48 Minuten auf rund 25 Minuten jährlich. Klar ist: Um das Risiko eines Blackouts weiter möglichst gering zu halten, muss mit dem Wandel des Energiesystems hin zu einer vollständig nachhaltigen Versorgung auch das Stromnetz entsprechend mitwachsen – nicht nur in der Größe, sondern vor allem in der Intelligenz.

Das Energiesystem war bislang so konzipiert, dass die VerbraucherInnen vorgaben, wie viel Energie sie benötigten. Die Erzeuger produzierten daraufhin die gewünschten Mengen und die Netze transportierten die Energie. Mit den fluktuierenden Erzeugern ändert sich das aber nun: Die Strom-Transportrichtungen wechseln teilweise mehrmals täglich und VerbraucherInnen können ihren Bedarf von der Stromerzeugung abhängig machen, um Geld zu sparen. Die Grundlage, damit dieses System funktionieren kann, ist Kommunikation. Es müssen alle MarktteilnehmerInnen am besten in Echtzeit darüber Bescheid wissen, was die anderen MarktteilnehmerInnen gerade machen. Neben dem Verbrauch ist daher nun auch die Erzeugung zu prognostizieren. Hierfür gibt es gute Prognosemodelle.

In Zukunft braucht es daher neben einem forcierten Ausbau der Stromnetze vor allem Stromspeicher. Diese spielen deswegen eine wesentliche Rolle, da sie die fossilen thermischen Kraftwerke im Bereich der raschen Netzunterstützung ablösen können. Es braucht somit nicht mehr Gaskraftwerke, sondern mehr netzunterstützende Speicher, zumal diese auch rascher einsatzbereit sind und diese umweltfreundlich befüllt werden können.

Dafür, dass wir für den Ernstfall gewappnet sind, sorgt auch der europaweite Zusammenschluss an Netzbetreibern, die ununterbrochen im Austausch sind und derartige Szenarien simulieren. Auch die Verteilnetzbetreiber haben Pläne, die genau beschreiben, was bei einem Blackout passieren muss. Dabei wird festgelegt, welche Infrastruktur durch USVs (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) nie den Strom verliert und welche Infrastruktur im Fall der Fälle zuallererst den Strom wiederbekommt. An strategisch wichtiger Infrastruktur oder benötigten Netzknoten können Stromspeicher äußerst flexibel eingesetzt werden. Die Lösung ist vorhanden und muss nur noch forciert eingesetzt werden.