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Blackout

Projekt
Urbane Speichercluster Südburgenland

Umweltorientierte Blackout-Vorsorge: Im Südburgenland machen Gemeinden, Unternehmen und Private auch kleinste Potenziale an Energieflexibilitäten nutzbar und erhöhen damit gleichzeitig die Ausfallsicherheit ihrer Energieversorgung.

Stand: Dezember 2020

Wer A sagt, muss bekanntlich auch B sagen. So lautet ein Sprichwort, das auch auf die fortschreitende Energiewende umgelegt werden muss: Wer Photovoltaik- und Windanlagen baut, muss auch Möglichkeiten zur effizienten und flexiblen Nutzung der damit erzeugten Energie schaffen. Da geht es um die Einspeisung ins überregionale Netz, aber auch um die Identifikation und Nutzung von Lastverschiebungspotenzialen sowie die Nutzung von Speichern und Puffern, die sich ausgleichen und ergänzen, und die – das ist der positive Nebeneffekt – auch dabei helfen, im Fall eines großflächigen Blackouts zumindest regional über gewisse Zeiträume hinweg eine Notversorgung sicherzustellen.

Im Projekt „Urbane Speichercluster Südburgenland“ wird genau das untersucht, wobei: Vordergründig ging es den insgesamt acht am Projekt teilnehmenden Gemeinden der Region Stegersbach (Stegersbach, Ollersdorf, Rauchwart, Bocksdorf, Litzelsdorf, Olbendorf, Kukmirn und Burgauberg-Neudauberg) sowie der Stadt Oberwart vor allem darum, auch kleinste Energieflexibilitäten nutzbar zu machen. Die Verbesserung der Ausfallsicherheit ihrer Energieversorgung ist da allerdings ein willkommener positiver Nebeneffekt.

Während normalerweise meist nur von den großen Potenzialen vor allem im Bereich der Industrie die Rede ist, wird im Projekt versucht, auch die Flexibilitäten in Einfamilienhäusern, klein- und mittelständischen Unternehmen und Gemeinden in das Energiesystem zu integrieren, indem man diese in Clustern bündelt. Vereinfacht gesagt geht es darum, produzierte, aber aktuell nicht benötigte Energie (etwa aus einer Photovoltaik-Anlage) in einem Batterie-, Wärme- oder mobilen Speicher im Haus vorzuhalten oder verfügbare Überschüsse in einem Quartiersspeicher zu sammeln – also regional nutzbar zu machen. Dabei kann das Projektkonsortium auf den Ergebnissen des ebenfalls vom Klima- und Energiefonds geförderten Smart-Cities-Projekts „Loadshift Oberwart“ aufbauen, in dem bereits ein übergeordnetes Energiemanagementsystem erarbeitet worden war.

Im Projekt „Urbane Speichercluster Südburgenland“ wird darauf aufbauend ein technischer Lösungsansatz und ein Konzept für ein clusterbasiertes gebäude-, nutzerInnen-, quartierspeicher- und ladestationenübergreifendes Energiemanagementsystem geplant und erarbeitet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Implementierung von elektrischen und thermischen Speicheranlagen und auf der Entwicklung sowie Realisierung innovativer Tarif- und BürgerInnenbeteiligungsmodelle. Um diese auch praktisch testen zu können, wird ein Living-Lab-Testbetrieb in der Region Stegersbach und im Stadtgebiet von Oberwart umgesetzt und in weiterer Folge in den Realbetrieb überführt. In diesem Zusammenhang wurde in der Gemeinde Ollersdorf bereits ein eineinhalb Tonnen schwerer Salzwasserspeicher realisiert, der Energie – die zuvor über Photovoltaikanlagen gesammelt wurde – speichert und im Fall eines Blackouts die wichtigsten Einrichtungen der Gemeinde mit Strom versorgen kann.

Mittel- bis langfristig sollen die im Projekt erarbeiteten Ergebnisse auch in anderen Gemeinden und Städten zur Anwendung gebracht werden. Grundsätzlich kann dabei die Speichercluster-Systematik ohne spezifische weitere Entwicklungsschritte vergleichsweise einfach skaliert und übernommen werden. Auf Teilnehmerebene wären lediglich Aufgaben im Zusammenhang mit der Schaffung einer Schnittstellenkompatibilität zu adaptieren.

Die Eckdaten

  • Projektzeitraum: 09/2017–08/2021
  • Konsortialführer: Energie Kompass GmbH
  • Partner: Siemens AG, KEBA AG, Hoval Ges. m.b.H., FH OÖ Forschungs- & Entwicklungs GmbH, Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz, Stadtgemeinde Oberwart, Kreisel Electric GmbH, Zentrum für Ökomobilität GmbH, Seier GmbH, schlaustrom GmbH, Golf- und Thermenregion Stegersbach, B-Süd Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H.
  • Förderung durch Klima- und Energiefonds: rund 826.000 Euro
  • Gesamtkosten des Projekts: rund 1,53 Millionen Euro

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