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Blackout

Projekt
Feldbacher Batteriespeichersystem

In Feldbach wird bis Herbst 2021 ein Quartierbatteriespeicher realisiert und anschließend unter Real-Life-Bedingungen demonstriert. Dieser wird unter anderem auch eine Notversorgung kritischer Infrastruktur ermöglichen.

Stand: Dezember 2020

Der in den vergangenen Jahren forcierte Ausbau erneuerbarer Energieträger ist grundsätzlich zu begrüßen, bringt entlang der gesamten Versorgungskette aber auch enorme Herausforderungen wie höher belastete Übertragungsnetze durch die Volatilität der erneuerbaren Erzeugung mit sich. Folge davon ist auch ein höheres Risiko eines Blackouts. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen rücken Puffer- und Speichersysteme, allen voran Batteriespeichersysteme, zunehmend in den Fokus. Diese sind jedoch noch sehr kapitalintensiv, weshalb eine Wirtschaftlichkeit derzeit lediglich bei ausgeklügelter und optimaler Nutzung der Speicher erreicht werden kann.

Diese „optimale Nutzung“ hat sich das Forschungsprojekt „Feldbacher Batteriespeichersystem zur Steigerung des lokalen Eigenverbrauchs erneuerbarer Energie“ (kurz FeldBatt) zum Ziel gesetzt. Seit April 2018 entwickelt das Projektteam ein innovatives Konzept für den wirtschaftlichen Betrieb eines Quartierbatteriespeichers in einem Gewerbegebiet der südoststeirischen Stadtgemeinde Feldbach. Dieser soll einerseits einen 100-prozentigen Eigenverbrauchsanteil der lokalen erneuerbaren Erzeugung (Photovoltaik und Kleinwasserkraft) möglich machen, andererseits aber bei einem potenziellen Netzausfall auch die Versorgung kritischer Infrastruktur für ein bis drei Tage sicherstellen.

Um die Netzgebühren beim Be- und Entladen des Speichers zu reduzieren und damit die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, setzt das Projektteam auf Direktleitungen zwischen Prosumer und Speicher. Außerdem ist ein Direktleitungssystem die Grundlage für ein Inselnetz zur Notstromversorgung. Aufgrund der rechtlichen und technischen Komplexität, der durchgeführten Lastprofilanalysen und der örtlichen Gegebenheiten mussten das Projektgebiet und die Anzahl der Prosumer eingeschränkt werden. Die optimale Größe des Speichers wurde mittels Simulationsrechnungen ermittelt, sie liegt bei 260 kW Leistung und 400 kWh Kapazität.

Bis voraussichtlich Herbst 2021 soll das Konzept nun im Rahmen einer Demonstrationsanlage im ausgewählten Projektgebiet realisiert und auf Basis der entwickelten Geschäftsmodelle über einen längeren Zeitraum unter Real-Life-Bedingungen demonstriert, überwacht und analysiert werden. Daraus sollen dann in weiterer Folge Erkenntnisse und Erfahrungswerte über den Betrieb eines Quartierspeichers im urbanen Umfeld, ein Konzept für die Notstromversorgung sowie innovative Betriebsstrategien und Geschäftsmodelle für zentrale Batteriespeichersysteme resultieren. Diese praxisrelevanten Ergebnisse können dann wiederum eine Grundlage für weitere, ähnlich gelagerte Vorhaben in anderen Städten Österreichs bilden.

Die Eckdaten

  • Projektzeitraum: 04/2018–03/2022
  • Konsortialführer: Lokale Energieagentur – LEA GmbH
  • Partner: Stadtgemeinde Feldbach, Energie Steiermark Technik GmbH, Energienetze Steiermark, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Sprecher Automation GmbH, SEPH GmbH, 4ward energy research GmbH
  • Förderung durch Klima- und Energiefonds: rund 472.000 Euro
  • Gesamtkosten des Projekts: rund 960.000 Euro

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