Der Klima-und Energiefonds diskutierte mit internationalen ExpertInnen über die Energiewende und die Macht der Konsumenten beim Europäischen Forum Alpbach

Das diesjährige Forum steht ganz im Zeichen der „Neuen Aufklärung“. Im Bereich Energie bedeutet das vor allem, dass sich unser (Energie-) Weltbild verändern muss. Wer diesen Prozess vorantreiben wird und welche Macht den Konsumenten dabei zukommt wurde intensiv im Rahmen der Breakout Session des Klima- und Energiefonds diskutiert. Die Frage, ob möglicherweise ein „Schubbs“ in die richtige Richtung wirksam sein kann, um die Energiewende voranzutreiben, löste dabei kontroverse Diskussionen aus.

Auch heuer hat der Klima- und Energiefonds ein aktuelles Thema aufgegriffen und mit ExpertInnen im Rahmen einer Breakout Session zum Thema „Energiewende: Die Macht der Konsumenten“ diskutiert. Der Fokus lag dabei auf der Frage, wie der gesellschaftliche Übergangsprozess in eine neue, aufgeklärte Energiewelt vorangetrieben werden kann und welche Rolle innovative Technologien dabei spielen.

Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel, Leiterin der Breakout-Session: „Die Förderung von neuen Technologien ist eine der Kernaufgaben des Klima- und Energiefonds. So wichtig diese Aufgabe ist, Fördermittel alleine können eine Implementierung am Markt heutzutage kaum noch stemmen. Wir schauen daher bewusst über den Tellerrand und wollten von ExpertInnen aus verschiedensten Bereichen wissen, warum sich Konsumenten für oder gegen innovative Energietechnologien entscheiden und wie man diese Entscheidungen beeinflussen kann. Welche Rolle spielen soziale Medien und die Digitalisierung, wie kann „Nudging“ einen Beitrag leisten, müssen wir Konsumenten bereits in die Entwicklung einbinden – all diese Fragen wurden heute diskutiert.“

Die ReferentInnen der Breakout Session

Judith DENKMAYR, Leiterin des Bereichs Corportage Development und Corporate Communications von Vice CEE: „Die User Experience wird immer wichtiger. Nicht moderne Technologien und intelligente Systeme allein überzeugen, sondern die Emotionen, die damit transportiert werden. Beim Konsumenten muss eine Begierde ausgelöst werden. Soziale Medien können zwar kein reales Erlebnis ersetzen, sie können aber durchaus hilfreich sein, wenn es um Aufmerksamkeit oder die Beziehung zum Kunden geht.“

Gertraud LEIMÜLLER, Gründerin und Geschäftsführerin von winnovation: „Konsumenten sind heute auch Produzenten. Sie haben vielfältige technische Möglichkeiten und gestalten den Energiemarkt aktiv mit. Zahlreiche Open InnovationProjekte haben gezeigt, dass der Erfolg und die Akzeptanz für neue Energiemodelle und einen nachhaltigeren Lifestyle wesentlich von einer Kollaboration mit Konsumenten und anderen Usern abhängen.“

Gordana POPOVIC, wissenschaftliche Engineering Panel-Leiterin in der Exekutivagentur des europäischen Forschungsrates (ERCEA) der Europäischen Kommission: „Set up in 2007, the European Research Council (ERC) is the first pan-European funding organisation for frontier research. It aims to stimulate scientific excellence by encouraging competition for funding between ambitious, creative researchers of any nationality and age. The ERC programme is for researchers, who are keen to develop and fast-track their careers in Europe. The model is simple: one researcher, one host institution in a European Union member state or Associated Country, one project, and one selection criterion – the excellence. There are many projects funded by the ERC in the area of energy: new materials, energy efficiency, batteries, fuel cells, biomass, photovaltaics, wind energy, but also socio-economic research.“

Michaela KOLLAU, Policy Officer der Europäischen Kommission DG Energy: „Aus EU-Perspektive braucht es für eine Veränderung des Energie-Weltbildes eine noch stärkere Kooperation zwischen den Ländern. Die Märkte müssen sich öffnen, um die Erwartungen der Konsumenten erfüllen zu können. Das europäische Energiesystem, wie wir es heute kennen, muss flexibler werden und sich in Richtung Dezentralisierung, erneuerbare Energien ändern.“

Erich KIRCHLER, Vizedekan der Psychologischen Fakultät an der Universität Wien: „Verhaltensveränderungen durch „nudges“ (Stupse) sind dann möglich, wenn Konsumenten Lösungen präsentiert werden, die für sie positiv sind, für die sie sich aber nach wie vor aus eigenem Willen entscheiden können. Empirische Studien und unsere heutige Diskussion legen nahe, dass sich Entscheidungsprozesse durch das Aufzeigen von positiven Beispielen verändern können. Nudging kann dabei unterstützen, smarte Technologien am Markt zu implementieren und das Verhalten von Konsumenten entsprechend zu lenken.“

Weitere Informationen unter: www.alpbach.org

Forum Alpbach 2016, Technologiegespräche Gruppenfoto

Bildunterschrift: (L-R) Gertraud Leimüller, Gordana Popovic, Michaela Kollau, Judith Denkmayr, Theresia Vogel, Erich Kirchler und Lisa Mayr vor dem Fachtagung „Breakout Session 12: Energiewende – die Macht der Konsumenten“ in Alpbach am 26. August 2016. (FOTO: Klima und Energiefonds / APA-Fotoservice / Jan Hetfleisch)